Zielsetzung
Die Studierenden erlangen Kenntnisse über die Bedeutung von Materialien und ihrer Anwendung in verschiedenen Epochen / Kontexten.
Sie entwickeln ein Bewusstsein für kulturelle Transfers eines Materials zwischen Nord und Süd. Sie üben selbständiges, exploratives Forschen und technische Skills im Umgang mit neuen Materialien.
Es gibt transdisziplinäre Arbeit in Gruppen und es wird eine eigene fachspezifischen Positionierung erarbeitet.
Inhalt
Wie wichtig ist das ‘Material’ in der Kunst? Sind Kunst (und Design) nicht zunächst intellektuelle Betätigungen, und Materialien wie Ölfarbe, Baumwolle, Tusche oder Ton notwendige Mittel zum eigentlichen Sinn der Aussage? Unser Modul beschäftigt sich mit diesem Verhältnis: Wie sieht eine jeweils aktuelle Verschränkung von Idee/Inhalt und Material aus.
Als Diskursrahmen bestimmen wir zunächst die kulturellen Resonanzen ausgewählter Materialien mittels Recherche – warum war ein Medium zu einer bestimmten Zeit besser als andere geeignet, eine Idee, ein Konzept oder eine aktuelle ‘Haltung’ zu verkörpern – warum lag in ihm eben der ‘Zeitgeist’? Beispiele hierfür könnten autochthone Materialien im Tafelbild sein, etwa Lack als Malerei-Medium in Südost-Asien (um 1930), oder die zeitgenössischen Umdeutungen von Textil oder Keramik zu bildhaften Medien im Nachhaltigkeitsdiskurs zwischen Europa/Nordamerika und dem Globalen Süden.
Parallel zu den Diskussionen und Recherchen entwickeln die Teilnehmenden in kleinen Gruppen eine künstlerisch-gestalterische Arbeit. Die Projekte werden experimentell aus den untersuchten Materialien entwickelt, und dies immer mit der Leitfrage, was deren ureigene Bedeutung an Aktualität für eine Idee in sich birgt. Dies setzt einen Prozess in Gang, bei welchem diese Medien nicht nur historisch reflektiert, sondern auf ihr spezifisches Potenzial für das Heute befragt werden, eben auf ihren ‘Zeitgeist’. Indem die Studierenden ihr Augenmerk auf die Wirkungsmechanismen zwischen Idee und Material richten, reflektieren sie auch ihre eigenen Rollen als Kunst- und Designschaffende: Es folgt nicht die Form der Funktion, sondern die Idee folgt dem Material.
Unterrichtssprache
Deutsch
Dozierende
André Rogger