Modul 1: Digitalisierung 360°
Die Digitalisierung erreicht mittlerweile alle Lebensbereiche und hat einen wesentlichen Einfluss auf den Strukturwandel und das Wirtschaftswachstum. Mit der Digitalisierung steht eine Unmenge an schnell generierten, variantenreichen Daten zur Verfügung – „Big Data“. Mit Data Analytics können daraus beispielsweise neue Kenntnisse über bestehende Arbeitsabläufe gewonnen werden und Abläufe neu oder effizienter gestaltet werden. Seit den 2000er Jahren ist die Informationstechnologie (IT) der wichtigste Treiber für Geschäftsmodell-Innovationen in Unternehmen, Verwaltung und Staat geworden. Innovationen haben im Staatswesen zu neuen Konzepten wie z. B. eGovernment und eID (e-Identity) geführt und in Unternehmen Geschäftsmodelle erneuert, welche kompetitive Vorteile auf globaler Ebene mit sich bringen. Die Trends sind eindeutig: Erstens wird sich der Einfluss der IT auf die Geschäftsmodelle weiterhin intensivieren. Zweitens bleibt die richtige Wahl des Geschäftsmodells entscheidend und drittens ist ein «Erfolgsrezept» nicht einfach zu finden. In diesem Modul werden die wichtigsten Innovationskonzepte aus der Perspektive des Managements aufgezeigt und anhand konkreter Beispiele Handlungsempfehlungen abgeleitet.
Modul 2: Enabling Technologies
“Enabling Technologies” sind Innovationen, die angewendet werden, um die Leistungsfähigkeit der Benutzer:innen, des Produkts oder Prozesses zu optimieren. Diese Technologien lösen eine rasche Entwicklung nachfolgender Derivat-Technologien in verschiedenen Bereichen aus. In diesem Modul werden die wichtigsten vorgestellt, die tiefgreifenden Auswirkungen auf die Transformation aller Branchen haben. Dazu zählt beispielsweise das "Internet der Dinge" (Internet of Things, IoT), die eine nachhaltige Automatisierung der Logistik, Dienstleistungen auf Abruf und Rückverfolgbarkeit ermöglicht. Eine weitere Technologie ist Augmented/Virtual Reality (AR/VR). Damit können innovative Ideen kostengünstig virtuell realisiert werden, um die Machbarkeit zu testen. Maschinelles Lernen (ML), ein Teilgebiet der künstlichen Intelligenz, gehört auch zu diesen Technologien. ML beschreibt fortschrittliche und elegante Computertechniken, die zur Analyse komplexer Probleme und Daten eingesetzt werden. Sie hilft dabei, Muster in Daten zu erkennen und prädiktive Analysen zu erstellen. Eine weitere wichtige Technologie ist die Blockchain. Sie hat sich in vielen Branchen ausgeweitet, da sie eine Möglichkeit bietet, Daten und Informationen mit einer grossen Anzahl von Nutzer:innen mit höherer Daten- und Transaktionssicherheit gemeinsam zu teilen. Mit konkreten Beispielen aus dem Business- und Privatbereich (z. B. Smart Living “iHomeLab der HSLU”) lernen die Teilnehmenden die Möglichkeiten und Grenzen dieser Enabling Technologeis kennen.
Modul 3: Transformation der Branchen
Die digitale Transformation hat in allen Industriebranchen stattgefunden, wenn auch nicht überall gleichzeitig. Einige Branchen, wie die Fertigung und Supply Chain, waren Vorreiter, andere Branchen, wie z. B. Bildung befinden sich gerade in der Anfangsphase. Dabei ist diese Transformation nicht nur technologischer, sondern auch kultureller Natur. Digitale Transformation bedeutet nicht einfach, digitale Technologien und Lösungen in alle Bereiche eines Unternehmens zu integrieren. Eins steht fest: es handelt sich nicht um eine einmalige Initiative und kann auch nicht endgültig abgeschlossen werden. Die Transformation bleibt in ständiger Entwicklung und Optimierung. In diesem Modul untersuchen wir die Integration digitaler Technologien in den folgenden vier Branchen: Produktion, Finanzen, Energie (inkl. Mobilität) und Gesundheitswesen:
Digitale Produkte und Produktion
Die intelligente Vernetzung von Maschinen und Abläufen in der Industrie mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnologie ist bekannt als “Industrie 4.0”.
Die Digitalisierung in Fertigung und Supply Chain verändert Produkte, Prozesse und Geschäftsmodelle. Daran passen sich auch Märkte, Marktprodukte und Marktteilnehmende an. Im härter werdenden Wettbewerb wird es immer wichtiger, dass sich Unternehmen ihrer Möglichkeiten zur Automatisierung und Vernetzung bewusst sind, um sich in einem Hochpreisumfeld zu bewähren. Mit Industrie 4.0 ist es auch in der Schweiz möglich, hoch individualisierte Produkte wie auch preislich attraktive Massenprodukte herzustellen. Ein Eckpfeiler der Automatisierung bilden die IoT Anwendungen.
Digitale Geldströme und dezentrale Einheiten
Die Digitalisierung der Finanzindustrie überschreitet die Grenzen des gewohnten Finanzsektors. Die technologischen Innovationen hatten vorrangig das Ziel, finanzielle Aktivitäten zu verbessern. Diese wirkten jedoch als Treiber für Innovationen in anderen Sektoren und führten zur Gründung zahlreicher FinTech-Unternehmen: Online-Zahlungsmittel und Online-Banking über mobile Endgeräte haben nicht nur den Markt, sondern auch das Kundenverhalten grundlegend verändert. In diesem Zusammenhang wird die Rolle der Banken als zentrale Vertrauenseinheit in Frage gestellt und stattdessen ein alternatives dezentrales technologiebasiertes Modell als Vertrauensersatz eingeführt.
Hier wird ein Überblick über die neuen Möglichkeiten der digitalen Finanzströme aufgezeigt. Mittels Anwendungsbeispiele (Krypto-Währungen, Smart Contracts, usw.) wird der Bezug zur Blockchain-Technologie vermittelt.
Digitalisierung im Bereich der Mobilität und Energie
Die Entwicklung und Nutzung von Technologien für die Energiegewinnung, vor allem für die Mobilität, ist stark von der Digitalisierung abhängig. Dadurch wird vor allem der Energiesektor nachhaltig verändert. Eine optimale Umsetzung der Digitalen Transformation im Energiebereich schafft die Grundlage, um die Energiewende erfolgreich zu realisieren. Welche Konzepte und Methoden in der Energiegewinnung, der Energieverteilung und in der Mobilität angewendet werden, wird anhand ausgewählter Beispiele diskutiert.
Digitalisierung im Gesundheitswesen
Im Gesundheitsbereich schreitet die Digitalisierung voran, die grosse Chancen, aber auch Risiken birgt. Die Anwendung von neuen Technologien verspricht eine bessere und gleichzeitig bezahlbare Versorgung. Sie bietet auch die Möglichkeit, dem Fachkräftemangel zu begegnen. Allerdings: Daten über unsere Gesundheit sind grundsätzlich heikel, ebenso die Steuerung von Prozessen bei medizinischen Eingriffen, die unser Überleben sichern sollen. Ausserdem ist die Datenhoheit für die Patient:innen ein wichtiges Anliegen. Daher kommt dem Thema Datenschutz eine besondere Bedeutung zu.
Wird «Dr. Watson» unsere Ärztin, unseren Arzt ersetzen? Kann ich mit einer guten Auswahl an Apps meine Gesundheit tatsächlich fördern? Wie sieht es mit meinen persönlichen Daten aus? Diese und viele weitere Fragen werden im Gesundheitsbereich heiss diskutiert. Zusammen mit Experten und Unternehmen, welche sich intensiv mit den Fragestellungen um eHealth beschäftigen, werden wir diesen Fragen nachgehen.
Modul 4: Auswirkungen der Digitalisierung
Die Digitalisierung bzw. Digitale Transformation stösst Veränderungen an, die nicht nur Erleichterung, sondern auch Angst und Unsicherheit hervorrufen. Oft kommen grundlegende ethische Überlegungen und die ganzheitliche Einhaltung des Datenschutzes zu kurz. Die fortschreitende Digitalisierung wird auch weitreichende Auswirkungen insbesondere auf die zukünftige Arbeitswelt und Arbeitsorganisation haben. Es ist anzunehmen, dass flexible Arbeitsorganisationen, ausgeprägte Kooperationsbereitschaft und Kommunikationsstärke an Bedeutung gewinnen. Zugleich dürften auch vermehrt sogenannte “Future Skills” erwartet werden, d. h. solide Kenntnisse über die modernen Informations- und Kommunikationstechnologien im beruflichen Umfeld. Auch Kenntnisse im Programmieren und der Software-Entwicklung könnten künftig eine zentrale Rolle auf dem Arbeitsmarkt spielen. Deshalb wird auch eine kurze Einführung ins Programmieren mit Python – der Programmiersprache der Digitalisierung – angeboten. Das grundlegende Ziel ist, verschiedene Ausprägungen dieser möglichen Entwicklungen kritisch zu hinterfragen und Lösungsansätze zu diskutieren.
Modul 5: Abschluss
Mit der Transferarbeit beweisen die Teilnehmer:innen die Kompetenz, Herausforderungen der Digitalisierung in ihrem Arbeitsumfeld zu erkennen und geeignete Massnahmen abzuleiten. Darüber hinaus werden sie dazu befähigt, die Digitalisierungsprojekte in ihren Unternehmen holistisch zu verstehen und prozessorientiert zu realisieren. Die Transferarbeit bildet den Abschluss des CAS Digital Transformation. Das Thema der Transferarbeit wird idealerweise aus dem realen Arbeitsumfeld der Teilnehmer:innen ausgewählt. Es stehen aber auch andere Themen zur Verfügung. Die Resultate der Transferarbeit werden im Plenum präsentiert und verteidigt.