Vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur in der kasachischen Steppe startete am 27. März eine Sojus-Rakete zur Internationalen Raumstation (ISS). Nach sechs Stunden Flug erreichten die zwei Kosmonauten Michail Kornijenko und Gennadi Padalka sowie der Astronaut Scott Kelly die Station. An Bord führt die Rakete zudem ein Experiment einer italienischen Forschergruppe mit. Für dessen reibungslosen Ablauf im All ist das User and Support Center Biotesc der Hochschule Luzern verantwortlich. Das Center in Hergiswil arbeitet im Auftrag der European Space Agency. «Wir haben das Experiment von A bis Z durchgeplant. Dazu gehören auch die Vorbereitungen im Labor bei Baikonur. Entsprechendes Equipment haben wir dorthin geschickt», erklärt Alexandra Deschwanden, wissenschaftliche Mitarbeiterin von Biotesc.
Den Transport nach Baikonur begleitete ihr Kollege Bernd Rattenbacher. Zusammen mit einem wissenschaftlichen Team und Hardware-Entwicklern koordinierte er den Ablauf vor Ort. Alexandra Deschwanden ist froh, dass die Reise nach Kasachstan reibungslos verlaufen ist. «Das Material für die Experimente beinhaltet unter anderem Chemikalien oder Pipettenspitzen. Das führt manchmal zu Erklärungsbedarf am Zoll», erklärt sie. Die Forscher und Hardware-Entwickler haben die Transport-Box zur ISS vorbereitet. Für das Experiment wurden Stammzellen zur ISS geschickt. Sie spielen eine wichtige Rolle für die menschliche Knochenbildung. Und da Astronauten unter ähnlichen Gebrechen leiden wie beispielsweise Menschen mit Osteoporose, sind Untersuchungen unter Schwerelosigkeitsbedingungen sehr wertvoll für die Forschung. «Der Knochendichteverlust läuft im All schneller ab als auf der Erde. Veränderungen können dort im Zeitraffer beobachtet werden», so Deschwanden.
Das zweiwöchige Experiment wird von der italienischen Astronautin Samantha Cristoforetti an Hand eines detaillierten Manuals von Biotesc durchgeführt. Bei Schwierigkeiten kann das Biotesc-Team aus Hergiswil sie via das Flight Control Center in München unterstützen.
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