Die BLS betreibt die Berner S-Bahn und damit das zweitgrösste S-Bahn-Netz der Schweiz. Das Projektziel war ein möglichst energieeffizienter Betrieb ihrer Züge. Am Projekt unter dem Lead der Universität Basel war auch das Institut für Gebäudetechnik und Energie der Hochschule Luzern beteiligt. Im Zentrum standen dabei die 36 NINA S-Bahn-Züge (NINA: NIe-derflur-NAhverkehrs-Zug). Sie wurden mit Sensoren und Stromzählern ausgerüstet, um den Energieverbrauch aller Teilsysteme zu messen. Die Messungen ergaben, dass etwa ein Drittel der Energie nicht für das eigentliche Fahren, sondern für Heizung, Lüftung und Kühlung verbraucht wird. Hier kamen die Forscher der Hochschule Luzern mit ihrer langjährigen Erfahrung im Bereich thermische Simulation – wörtlich – zum Zug.
Massnahmen mit Hilfe von Simulation überprüfen
Die Aufgabe bestand darin, mit Hilfe thermischer Simulationen die Auswirkungen verschiedener Massnahmen auf Energieverbrauch und Komfort zu überprüfen. Mit den Messungen liessen sich die Simulationsmodelle kalibrieren, um anschliessend mit den Simulationen das Einsparpotenzial verschiedener Massnahmen zu berechnen.
30 Prozent Einsparung dank Schlummerbetrieb
Eine erste Massnahme konnte rasch eingeleitet werden: Die Resultate der Messungen der Universität Basel zeigten, dass ein NINA-Wagen einen Drittel der Energie im parkierten Zustand verbrauchte. Dies, weil viele Systeme auch ausserhalb des Fahrbetriebes einfach weiterliefen. Durch die Einführung eines Schlummerbetriebs mit konsequentem Ausschalten aller nicht benötigter Systeme konnte dem abgeholfen werden. Eine weitere Massnahme war die Regelung der Frischluftzufuhr im Fahrgastraum mit Hilfe von CO2-Sensoren.
Die Forschung geht weiter
Die Untersuchungen an den NINA-Zügen haben zu einer Reihe von weiteren Projekten zum Thema «Energieeffizienz von Heizung, Lüftung und Kühlung im öffentlichen Verkehr» geführt, die von swisselectric research sowie den Bundesämtern für Verkehr und Energie unterstützt wurden. Beteiligte Transportunternehmen sind neben der BLS AG die SBB, RhB, SOB und tl Transports publics de la Région Lausannoise. Beteiligte Forschungsinstitutionen sind das Departement Physik der Universität Basel, das Institut für Gebäudetechnik und Energie der Hochschule Luzern, die Empa, die ETH Lausanne, die Berner Fachhochschule und das SUPSI. In künftigen Arbeiten sollen nicht nur bestehende, sondern auch neue Schienenfahrzeuge energetisch verbessert werden. Anreiz zu einem möglichst energiesparenden Betrieb bildet der Beschluss des Bundesrats vom September 2018: Ab 2020 muss der Stromverbrauch der Züge aufgrund der effektiven Werte statt mit Pauschalen verrechnet werden.
Herzliche Gratulation
Der Watt d’Or ist nicht dotiert, es werden also keine Preisgelder ausgeschüttet. Sein Ziel ist es, aussergewöhnliche Leistungen im Energiebereich bekannt zu machen. Sie sollen Wirtschaft, Politik und die breite Öffentlichkeit motivieren, die Vorteile innovativer Energietechnologien für sich zu entdecken. Die Watt d’Or Trophäe – eine Schneekugel – wurde den Gewinnerinnen und Gewinnern von der prominenten Jury unter Leitung von Ständerätin Pascale Bruderer Wyss am 10. Januar 2019 im Kursaal Bern überreicht.
Impressionen der Preisverleihung Watt d'Or 2019 Kategorie: Energieeffiziente Mobilität
Medienmitteilung des BFE zu den Gewinnerinnen und Gewinnern