In der Übersicht
Das IDN-Akquiseprojekt «tutti a teatro» verfolgt das Ziel, die kulturelle Teilhabe im Bereich der darstellenden Künste in der Schweiz nachhaltig zu stärken. Ausgangspunkt ist die Erkenntnis, dass das Publikum etablierter Theaterinstitutionen weiterhin stark homogen ist und insbesondere Menschen mit eingeschränktem Zugang zum Kulturleben unterrepräsentiert sind. Kulturelle Teilhabe wird dabei nicht nur als künstlerische Tätigkeit auf der Bühne verstanden, sondern auch als aktives, reflektiertes Zuschauen – eine eigenständige kulturelle Praxis.
Basierend auf den Erfahrungen und dem partizipativen Ansatz des Vereins Supervistas, will das Projekt die bisher auf die Deutschschweiz und Romandie beschränkte Praxis in die italienischsprachige Schweiz ausweiten. Die Teilnehmenden werden dabei nicht nur eingeladen, am kulturellen Leben teilzuhaben, sondern befähigt, dieses im Rahmen von Theaterproduktionsbesuchen aktivmitzugestalten. Dabei erwerben sie Kompetenzen in ästhetischer Wahrnehmung, Reflexion und Artikulation – ein künstlerischer Empowerment-Prozess, der Diversität im Publikum fördert.
Gleichzeitig wird das Projekt von einer zweijährigen wissenschaftlichen Begleitforschung der HSLU getragen. Die Forschung verfolgt einen iterativen, partizipativen Ansatz, in dem die Erfahrungen der Teilnehmenden systematisch einbezogen werden. Durch qualitative Methoden wie Interviews, Fokusgruppen und teilnehmende Beobachtungen sowie ergänzende quantitative Bedarfsanalysen werden strukturelle Barrieren identifiziert, multiperspektivisch analysiert und praxisnahe Vermittlungsansätze entwickelt. Eine intersektionale Perspektive gewährleistet, dass komplexe Überschneidungen etwa von Bildungshintergrund, Alter oder Migrationsgeschichte angemessen berücksichtigt werden.
Im Rahmen des IDN-Akquiseprojekts werden die Projektförderanträge zuhanden von Stiftungen verfasst. Neben der Antragserstellung umfasst die Akquisephase die Ausarbeitung eines detaillierten Forschungsdesigns, die Entwicklung eines Pilotprojekts für die Saison 2026/27, die lokale Vernetzung sowie die Gewinnung neuer Partner*innen (Theater, Festivals, Institutionen, Organisationen von Menschen mit Einschränkungen) in der italienischen Schweiz.