Die Beiträge der Designdisziplinen zur nachhaltigen Entwicklung zielen häufig auf die Verwendung weniger schädlicher Materialien, die Anpassung effizienterer Verfahren, die Verbesserung von Konstruktionsprinzipien oder die Anpassung des individuellen Verhaltens ab. Designer und Designerinnen tragen jedoch auch zur nachhaltigen Entwicklung bei, indem sie die Rahmenbedingungen für innovative soziale Praktiken gestalten, indem sie zwischen akademischen Disziplinen, professionellen Methoden und kulturellen Konventionen auf den vier Ebenen des Designs vermitteln und navigieren: von Grafiken und Produkten bis hin zu Interaktionen und Systemen. Die Ergebnisse dieser Interventionen können Waren und Dienstleistungen, Bildungserlebnisse, Graswurzel-Initiativen oder gemeinsam geschaffene Visionen für eine wünschenswerte Zukunft sein.
Das Programm richtet sich an Personen aus Lehre und Praxis aus allen Bereichen des Designs und angrenzenden Disziplinen, die die Grundlagen ihres eigenen Wissens und ihrer Praxis neugestalten und gleichzeitig die Grenzen der Designdisziplinen durch die Entwicklung neuer, gegenstandsbezogener Theorien erweitern wollen. Das Programm ermutigt angehende Designforschende zum "Learning by doing" und zum "Lernen aus der Praxis" und bereitet sie vor leitende Positionen im Bildungswesen, in privaten oder öffentlichen Organisationen oder auf ökosoziales Unternehmertum vor. Die Doktorierenden profitieren von der Perspektivenvielfalt, dem interregionalen Austausch von akademischer Praxis und Problemlösungsstrategien, der Pluralität der Innovationskulturen und der Möglichkeit, in einem interkulturellen Umfeld in der Schweiz und in Indien zu lernen und anwendungsorientierte Forschung zu betreiben.
Das National Institute of Design (NID) ist international als eine der führenden Ausbildungs- und Forschungsinstitutionen für Industrie-, Kommunikations-, Textil- und integriertes Design bekannt und durch eine langjährige Partnerschaft und einen fruchtbaren Wissensaustausch in praxisorientierter Forschung und nachhaltiger Innovation eng mit der Hochschule Luzern verbunden. Die Doktorierenden profitieren von einem vielfältigen Angebot an transdisziplinären Lehrveranstaltungen und Möglichkeiten zur akademischen Zusammenarbeit und zum Wissensaustausch. Im Rahmen des Kooperationsprogramms haben die Doktorierenden die Möglichkeit, ein individuelles, auf ihre Bedürfnisse abgestimmtes Kursprogramm zusammenzustellen. Die Erstbetreuung («Guide») erfolgt durch das NID, die Zweitbetreuung («Co-Guide») durch die HSLU. Die Promotionsurkunde wird vom NID ausgestellt.
Mögliche Forschungsschwerpunkte können sein:
- Design für Partizipation und Co-Kreation mit Fokus auf Formate, Prozesse und Rahmenbedingungen für den Diskurs und die Integration von Stakeholdern aus der Zivilgesellschaft, dem öffentlichen Sektor und staatlichen Institutionen, Unternehmen und der Wissenschaft. Untersuchung und Gestaltung von z.B. sozialen und künstlerischen Interventionen, Bildungsmaßnahmen, organisatorischen Prozessen, transformativen Graswurzel-Initiativen.
- Design für die Wissenschaftskommunikation mit Schwerpunkt auf den Themen Information und Bildung in der Stadt- und Regionalplanung, kommunale Politikgestaltung und soziale Organisationen. Gestaltung von z.B. virtuellen Realitäten, Data Art, Informationsgrafiken, Kampagnen, Ausstellungen, Animationen.
- Entwurf von Szenarien mit Schwerpunkt auf Zukunftsforschung, disruptiver Innovationsforschung oder wissenschaftlichen und technischen Trendanalysen. Entwurf von z.B. fiktiven Szenarien mit Hilfe von digitaler Simulation, Spielen, Illustrationen, Prototypen.
- Gestaltung von Dienstleistungen und Interaktionen mit den Schwerpunkten auf Demokratisierung, Strategien für den Klimaschutz, Anpassung und Bewältigungsstrategien, Krisenkommunikation, städtische und ländliche Infrastruktur und Gemeinwesen. Design von z.B. digitalen Anwendungen, Plattformen, Leitbildern für organisatorische Transformationen.
- Design von Produkten, Prozessen und Systemen mit dem Schwerpunkt auf zirkulären Herstellungs- und Verwertungsprozessen, Handwerkskultur, Materialwissenschaft und Produktionstechniken. Gestaltung von z.B. Materialkreisläufen, Konstruktionsprinzipien, Anwendungsszenarien für Textil, Naturfasern, Einrichtungs- und Gebäudetechnik.
- Begleitende Studien zu neuen Narrativen und aktuellen Diskursen mit Fokus auf Konzepten und Theorien z.B. zu ästhetischer Bildung, Anthropozän, Posthumanismus und Kohabitation.
Geeignete PhD-Vorhaben können in einer der Forschungsgruppen der Hochschule Luzern – Design & Kunst integriert werden:
Produkt und Textil
Design und Management
Visual Narrative
Kunst, Design und Öffentlichkeit