Am Beispiel der 1990 in Köln gegründeten Zeitschrift «Texte zur Kunst» untersucht Pablo Müller in seiner Dissertation die Praxis einer sich involviert verstehenden Kunstkritik. Kunstkritik wird dabei nicht mehr im Sinne einer Instanz begriffen, welche die Kunst edukativ deutet und erklärt, sondern zu einer soziökonomisch und kulturell eingebundenen, kritischen Reflexion. Aus der Involviertheit folgt für die Zeitschrift «Texte zur Kunst» jedoch nicht das Ende kritischer Handlungsmacht, sondern bietet gerade diese Bedingung produktive Spannungsverhältnisse.
Die sich involviert verstehende Kunstkritik wird in der Dissertation vergleichend zu einem in den 1970er Jahre noch virulenten, singulär-auktorial vorgehenden Kritikverständnis untersucht. Gleichzeitig wird die in der Kunstzeitschrift «Texte zur Kunst» verfolgte Perspektive in der nach den 1990er Jahren im deutschsprachigen Raum erfolgten, sogenannten (Re-)Politisierung von Kunst, kontextualisiert.
Pablo Müller unternimmt also neben der Analyse einer sich involviert verstehenden Kunstkritik auch eine Historisierung der Zeitschrift «Texte zur Kunst» in der deutschsprachigen Kunstdiskussion der 1990er Jahre.