In ihrer Dissertation mit dem Titel DISJECTA MEMBRA untersucht Marine de Dardel, wie Darstellungen des zerstückelten Körpers in architektonischen und audiovisuellen Medien unser Verständnis von Raum, Identität und unsere kollektive Erinnerungen im digitalen Zeitalter beeinflussen.
In einer transdiszplinären Analyse, die Architekturgeschichte, Medienwissenschaft und ikonologische Untersuchungen kombiniert, zeichnet die Forschungsarbeit mittels audiovisuellen Essays als verkörperte Forschung wiederkehrende Motive körperlicher Fragmentierung nach, von neugotischen Narrativen bis hin zu zeitgenössischen digitalen Formaten. Vornehmlich Bezug nehmend auf Lacans Psychoanalyse und Kristevas Theorie der Abjektion erforscht das Projekt, wie fragmentierte Körper als Orte der Bedeutungsproduktion und kultureller Identitätsbildung fungieren.
Durch die Untersuchung des Übergangs von architektonischer Ganzheit zur digitalen Fragmentierung zeigt dieses Forschungsprojekt auf, wie verkörperte Wahrnehmung und körperliche Erinnerung in zeitgenössischen Medienlandschaften operieren. Es eröffnet neue Perspektiven auf Traumaverarbeitung und Identitätsbildung in einer sich stetig digitalisierenden Welt, in der der groteske Körper als Metapher für das postmoderne Erleben gelesen werden kann.
Bild: de Dardel, Marine. (DÉS)ASTRES.ai (Film Still), 2025.