In ihrer Dissertation betrachtet Jennifer J. Smailes Beispiele zeitgenössischer Kunstpraxis, die auf (gruppen-)therapeutische Verfahren zurückgreifen oder diese appropriieren.
Die Methoden der Künstler*innen reichen von Bezügen zur somatischen Körperarbeit, Hypnose und Gesprächstherapie über die Auseinandersetzung mit der Psychiatrie als Institution bis hin zum Re-Scripting von (kollektiver) Gewalterfahrung. Sie kritisieren Ausschlüsse in der westlichen Epistemologie mit Gegenentwürfen, die sich der Disziplinierung des Körpers widersetzen.
Ausgehend von den künstlerischen und therapeutischen Traditionen des 20. Jahrhunderts und unter Rückgriff auf postkoloniale Theorie sowie philosophischen Materialismus werden die Positionen auf ihre Wirkdimension als emanzipatorische Praxis hin untersucht. Neben der transdisziplinären theoretischen Rahmung der Werke wird ihre spezifische Materialität als performative, partizipative oder relationale Praxis untersucht. Besonderes Augenmerk gilt der Übertragung zwischen den Feldern der Psychotherapie und der Kunst.