Spätestens seit der Moderne ist die Designprofession geleitet vom Glauben an ihre gesellschaftsverändernde Wirkungsmacht (Dorrestijn & Verbeek, 2023, S. 46). Dabei versteht sie sich grundsätzlich als eine gestalterische Suchbewegung hin zu einer positiven Veränderung (Simon, 1996, S.111). Die Vorstellungen davon, was als positive Veränderung gewertet wird und wie diese zu erreichen ist, haben sich im Laufe der Zeit verändert. Glaubte man zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch an die standardisierte Befriedigung menschlicher Bedürfnisse mittels technisch-sozialem Ingenieurswesen, so erwies sich die Realität gegenüber solchen planerischen Vorgehensweisen als widerspenstig. Gesellschaftliche, ökologische, ökonomische und soziale Probleme folgen keinen kausalen Ketten, die sich durch gutes Design – was auch immer das sein mag – auflösen lassen. Wir haben es stattdessen mit „Wicked Problems“ (Ritter & Webber, 1973, S. 160 ff.) zu tun, die in hochkomplexen Systemen entstehen, getragen von heterogenen, humanen und nicht-humanen Akteuren und geprägt von asymmetrischen Machtverhältnissen und Machtanmassungen.
Design wiederum, ist kein neutrales, universal einsetzbares Werkzeug, sondern eine stark von weissen, männlichen Weltbildern geprägte situierte «sozio-materielle Praxis» (Mareis, Paim, S. 11 f.), welche sich in Anspruchsgruppen und Gesellschaften einschreibt (ebd., S. 11). Somit schaffen Designinterventionen zwangsläufig neue Konstellationen und damit auch unvorhergesehene Konsequenzen. Design ist somit mehr als eine konkrete Antwort auf statische Probleme. Designer*innen produzieren Bedeutungen (Krippendorff, 2006), sind Teil von Aushandlungsprozessen in Akteurs-Netzwerken (Latour, 1996) und entwickeln Beiträge für neue Formen des Zusammenlebens im Spannungsfeld zwischen Pragmatismus und Utopie (Fezer, 2013).
Diese Überlegungen führen zu den zentralen Fragen der DGTF-Tagung 2024: Welche Wirkungsmacht hat Design tatsächlich? Wie erzielt Design Impact und wie gehen wir um mit den Konsequenzen des Designs?
Programm
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