Overview
Frontline-Mitarbeitende - schreibtischlose Fachkräfte, z.B. tätig in Aussendienst, Hotellerie oder Produktion – stellen eine Gruppe substantieller Grösse innerhalb der Erwerbstätigen dar, die aufgrund ihrer physischen Nicht-Präsenz im Büro häufig übersehen werden, aber an vergleichbaren Wohlbefindens-Beeinträchtigungen am Arbeitsplatz leiden wie ihre im Büro arbeitenden Kolleg:innen. In einer aktuellen Studie von Quinyx (2024) gaben 76% der befragten deutschen Frontline-Mitarbeitenden an, arbeitsbedingten Stress zu erleben und rund 50% berichteten, in den vergangenen fünf Jahren an Erschöpfung oder Schlafstörungen gelitten zu haben. Ein Review von Subramony und Kollegen (2021) weist darauf hin, dass das “Übersehen-Werden-Problem” auch in der Forschung besteht: “Extant research has been conducted on designing effective stress management interventions and organizational wellness programs to improve employee and organizational outcomes; however, rarely do these wellness programs target the needs of these [frontline service] employees” (S. 239).
Gestresste Mitarbeitende (mit und) ohne Schreibtisch sind eine Herausforderung für Unternehmen – im Hinblick auf operative Aspekte des Arbeitsalltags wie die Aufgabenverteilung aber auch auf einer taktischen Ebene, z.B. in Bezug auf daraus resultierende Kosten oder einen Fachkräftemangel, wenn gestresste Mitarbeitende die Branche wechseln. Digitale Tools bieten die Möglichkeit, die jobstrukturbedingte Distanz zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitenden zu überwinden - dieses Vorprojekt soll mögliche Lösungsideen erarbeiten.