Medien berichten in immer kürzeren Abständen über Wirtschaftskrisen, über Krisen in privatwirtschaftlichen Unternehmen, öffentlichen oder Non-Profit-Organisationen bis hin zu Berichten über persönliche Krisen aus den Chefetagen. Die medialen, aber auch die sonstigen Auswirkungen sind häufig nicht ab- oder einschätzbar. Sie zeigen jedoch die hohen Anforderungen an Führungskräfte, die in ausserordentlichen Situationen unter Zeitdruck, Stress und persönlicher Verantwortung entscheiden müssen. Dabei ist klar, Unternehmen scheitern in Krisen nicht an den schwierigen Rahmenbedingungen, sondern an der Überforderung der Führungsverantwortlichen und fehlenden Steuerungs- und Managementkonzepten.
Wie aber gelingt es Organisationen und ihren Führungskräften sich auf Krisen und disruptive Ereignisse vorzubereiten? Dafür sind konzeptionell-methodische, strukturelle und mentale Voraussetzungen in Organisationen zu schaffen, damit im Ernstfall die richtigen Prozesse, zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Abfolge mit hoher Sicherheit und Zuverlässigkeit in Gang gesetzt werden können.
Krisenmanagement ist die “Königsdisziplin der Führung”; davon ist Aldo C. Schellenberg überzeugt. Für ihn stehen Leadership und Managementmethodik, Teamfähigkeit und Kommunikationskompetenz sowie persönliche Resilienz auf dem Prüfstand, wenn es darum geht, unter Zeitdruck angemessene Entscheidungen zu treffen. Unabhängig von der Art und Dimension der Bedrohung setzt eine erfolgreiche Krisenbewältigung eine angepasste Governance, eine flexible Führungsstruktur sowie einen systematischen Führungs- und Entscheidungsprozess voraus. Sicherheit und Souveränität für den Ernstfall, so weiss Guy Lachappelle, kann man als Führungskraft nur durch Krisen oder durch realitätsnahe Assessments und Trainings gewinnen.
Lachappelle wie auch Schellenberg sind krisenerprobte und auch krisenerfahrene Experten in der Schweiz. Die Bedeutung von Krisen auf der Ebene der Organisation als auch der Person haben beide in unterschiedlichen Settings selbst erfahren. Vermutlich kommt aus dieser persönlichen Erfahrung und themenspezifischen Vernetzung mit der schweizerischen Wirtschaft und Politik die Motivation, sich mit der Notwendigkeit eines ganzheitlichen Krisenmanagements proaktiv auseinanderzusetzen. Das Ergebnis dieser Motivation wird in Kürze «fassbar» werden. Das Weiterbildungsangebot «CAS Krisenmanagement und Organisationale Resilienz» wurde von beiden Experten aus der Praxis gemeinsam mit verschiedenen Expertinnen und Experten der Hochschule Luzern – Wirtschaft entwickelt. Ziel des Programmes ist nicht nur notwendiges Wissen zu Konzepten, Methoden und persönlichen Kompetenzen aufzubauen. Die Teilnehmenden werden vor allem durch die Konfrontation mit realen Krisenfällen in der Praxis sowie einer 24-Stunden Krisenorganisation ausserhalb der Hochschule auf den Ausnahmezustand vorbereitet.
Eine ganzheitliche Perspektive auf die Resilienz und den notwendigen Bausteinen, die hierfür zusammenzusetzen sind, steigert die Krisenfestigkeit von Organisationen. Existenzbedrohliche Lagen erkennen, gut vorbereitet agieren und sie meistern, ist dabei nur eine Herausforderung. Eine weitere und nicht minder herausfordernde Aufgabe besteht darin, die in Krisen oder existenzbedrohenden Situationen liegenden Potenziale für die Entwicklung der persönlichen sowie organisationalen Widerstandsfähigkeit zu heben. Die nächsten Krisen und einschneidenden Ereignisse lassen sich nicht sicher vorhersagen. Ihnen vorbereitet zu begegnen und sie selbstwirksam zu managen, ist für Organisationen und ihre Führungskräfte jedoch erlernbar.