«Vor Ort Schweizer Top-Destinationen besuchen und das Tourismus-Geschäft live erleben», das war das Ziel der ersten Summer Business School zum Thema «Management, Marketing & Sustainability of Tourism Businesses & Destinations». Die Reisebeschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie – insbesondere für Studierende aus anderen Kontinenten – führten zum Plan B. Das Institut für Tourismus und Mobilität (ITM) realisierte im Juli 2021 das attraktive Programm der Summer School vollständig online. Die Notlösung wurde zu einem unerwarteten Erfolg, denn die 60 Anmeldungen aus aller Welt überraschten die Organisatoren, die Dozierenden und die Praxispartner gleichermassen. «Eine derart hohe Anzahl von Studierenden aus anderen Kontinenten wäre wegen der hohen Reisekosten und wegen langen Visumsprozessen für das ursprüngliche Vor-Ort-Format undenkbar gewesen», beschreibt Andreas Liebrich, Co-Leiter International Office, den Erfolg. Die Studierenden hatte zwei Optionen für die Summer School. Sie konnten zwischen der Teilnahme am 3-ECTS-Kursteil mit Prüfung und der Teilnahme am Kursteil mit einer grösseren Arbeit (6 ECTS) entscheiden.
Die virtuelle Durchführung brachte andere Herausforderungen mit sich. Je nach Kontinent unterschiedliche Tageszeiten waren zu koordinieren und die vielfältige Vorbildung von Teilnehmenden aus 17 Ländern waren zu berücksichtigen. Die Anfangs- und Endzeiten der Veranstaltungen wurden auf Europa und Asien ausgerichtet. Ein Teilnehmer aus Südamerika schaltete sich in Gruppenarbeiten über den Chat zu, weil z.B. in ihrem Zimmer gleichzeitig jemand anderes schlief.
Die Präsentationen, die vertiefenden Diskussionen und die Destinations-Managementsimulation am Ende drehten sich häufig um das Thema der Kooperation. In der Schweiz gibt es nur wenige Destinationen, welche wirklich grosse Tourismusanbieter haben, die aus einer Hand ein ganzes Ferienerlebnis abdecken. So sind Bergbahnen, Hotels, Campingplätze, Restaurants, Sport- oder Kongressanbieter oft unabhängige Firmen, die ihren Gästen gemeinsam ein gutes Erlebnis bieten. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zu grossen Resorts oder Kreuzfahrtschiffen, wo alles aus einer Hand kommt. In der Schweiz wird Kooperation deswegen auch politisch über die Neue Regionalpolitik, Innotour oder auch über die Landeswerbung gefördert. So gab Urs Eberhard, Vizedirektor Schweiz Tourismus, einen Überblick zum touristischen Marketing für die Schweiz und zeigte dabei auch auf, welche Kooperationen für ein erfolgreiches Marketing nötig sind. Bei Schweiz Tourismus ist speziell, dass die Organisation Werbung macht für Produkte, welche andere verkaufen. Die Kooperation zwischen Verkaufenden und Werbenden ist also essenziell.
Urs Wagenseil und Sabine Müller, beide Kursverantwortliche, lancierten jeweils mit einer Lehreinheit ein Thema und integrierten in der Folge ergänzende Gastreferate sowie spannende Q&A’s mit den Studierenden und den total 18 Praxisexperten von Interlaken, Zermatt, Luzern und weiteren führenden Destinationen der Schweiz. So entstand ein Mix aus Theorie, Praxis unter Einbezug der aktuellen Herausforderungen.
Zum Schluss der Summer School durften die Teilnehmenden als Managementteam eines Tourismusbetriebes die Geschicke der fiktiven Destination «Alpenort» leiten. In der von der Hochschule Luzern mitentwickelten Simulation managten zehn Teams je einen Leistungsträger. Die zwei Bergbahnen, die Tourismusorganisation, die vier Hotels und die drei Sport- und Eventdienstleister mussten einerseits finanziell in Fahrt gehalten werden und andererseits musste trotz der direkten Konkurrenz die Destination Alpenort als Ganzes kooperativ weiterentwickelt werden. In jeder Gruppe waren asiatische und europäische Studierende beteiligt. Den interkulturellen Teams gelang das erfolgreiche Management durch verschiedene strategische Absprachen beispielsweise zur Höhe der Finanzierung der gemeinsamen Tourismuswerbung oder zu den primären Zielgruppen der Destination, wodurch Produktentwicklung und Werbung fokussiert werden konnten. Wie in jeder Simulation üblich geschahen in den Teams auch lehrreiche Fehler. Der Umgang mit Fehlern ist je nach Kultur unterschiedlich, was die Teams teilweise spürten.
Die Hochschule Luzern – Wirtschaft wird diese wertvollen Erfahrungen und den mit durchschnittlich 4.8 von 5 von den Teilnehmenden ausserordentlich positiv gewerteten Kurs als Modellbeispiel nutzen, um weitere Kurz-Angebote (Short Term programs) zu entwickeln, da Studierende neben dem klassischen semesterweisen Austausch immer öfter auch kurze internationale Programme nachfragen. Gemeinsam mit internationalen Partnern wird im Mai 2022 ein Short Term Programs Summit organisiert.
Mehr zum Thema finden sie unter: Online Business Summer School
Für Seminare und Weiterbildungsprogramme im Tourismus, besuchen sie unsere Programmseiten: