Die Umsetzung der Empfehlungen bedingt, dass sich kantonale Aufsichtsbehörden mit dem Thema Gewaltprävention und Präventionsstellen vertieft auseinandersetzen. In der Praxis stellen sich dabei zahlreiche Anwendungsfragen – insbesondere:
- Wie gelingt eine umfassende Risikoanalyse?
- Was zeichnet ein praxistaugliches Risikomanagement (z.B. Verhaltenskodex) aus?
- Wie müssen interne Melde- und Präventionsstellen aufgebaut sein?
- Was zeichnet ein angemessenes Meldemanagement aus?
- Wie muss das Meldewesen ausgestaltet sein, damit gewaltbetroffene Personen tatsächlich Meldung erstatten können?
- Wie stellt sich eine (angemessene) Vernetzung der Meldestellen mit externen Fachstellen dar?
- Was beinhaltet ein vorausschauendes Krisenmanagement?
- Welche Standards gibt es und welche sollten sinnvollerweise als Kriterien für die Überprüfung der Tätigkeiten der Präventionsstellen angesetzt werden?
- Wie wird mit herausforderndem Verhalten von Klient:innen umgegangen?
- Welche Standards und Qualitätsrichtlinien werden angewendet?
Diese und weitere ausgewählte Praxisfragen werden im Fachseminar behandelt. Es werden die relevanten Grundlagen zu den Themen (psychische, physische, sexualisierte und strukturelle) Gewalt, herausfordernde Verhaltensweisen von Klient:innen sowie Zugänglichkeit von Präventionsstellen vermittelt. Der Aufbau von Präventionsstellen und die Bedeutung der Vernetzung mit externen Fachstellen wird erläutert. Die Teilnehmenden werden in das Risiko- und Krisenmanagement mit speziellem Fokus auf das Meldewesen und -management im Kontext (sozial-)pädagogischer Institutionen eingeführt. Bestehende Standards werden vorgestellt und deren konkrete Anwendung diskutiert. Als Grundlage für die Diskussionen dienen reale Fallbeispiele, wobei auch die Möglichkeit besteht, eigene Fälle und Fragen zu bearbeiten. Im Rahmen des Fachseminars haben die Teilnehmer:innen zudem die Gelegenheit zur Vernetzung und zum Erfahrungsaustausch mit Fachpersonen anderer Kantone in ähnlichen Aufgabenfeldern.