Das Programm mit Musik für Brass-Ensemble aus vier Jahrhunderten beginnt mit den Canzon noni toni a 12 aus den «Sacrae Symphoniae» von Giovanni Gabrieli. Diese Stücke wurden für den Markusdom in Venedig konzipiert und erzeugen mit drei im Raum verteilten Chören ein prachtvolles, zwölfstimmiges Klangband.
Auch Richard Strauss liess ich von den festlichen und erhebenden Klängen der Blechbläser inspiriert. Mit der während des Zweiten Weltkrieges komponierten Festmusik der Stadt Wien bedankt er sich für den 1942 erhaltenen Beethoven-Preis. Die chromatische Harmonik und der dichte sinfonische Satz des gross besetzten doppelchörigen Gelegenheitswerkes öffnen eine Tür zum weltentrückten Spätwerk dieses Jahrhundertkomponisten, dem neben den zwei Sonatinen für Blasinstrumente unter anderem auch die Metamorphosen für dreiundzwanzig Solostreicher angehören.
Hans Werner Henzes Ragtimes & Habanera, Sinfonia for Brassband ist eine hinreissende Folge von Tänzen wie Charleston, Rumba und Ragtime. Die Musik entstammt seiner Fernsehoper «La Cubana» von 1975, die sich mit der Geschichte Kubas in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auseinandersetzt.
Von hier aus führt uns das Programm in das New York der 1950er Jahre, wo Leonard Bernstein und Stephen Sondheim mit West Side Story ihre moderne Version von Shakespeares «Romeo und Julia» angesiedelt haben. Eric Crees hat aus dem Musical eine brillante Suite für Brass-Ensemble zusammengestellt.
Shakespeares «Romeo und Julia» wurde 1597 veröffentlicht – demselben Jahr, in dem Gabrieli seine «Sacrae Symphoniae» veröffentlichte. So schliesst sich ein Kreis, der uns fast 400 Jahre zurückführt – zum Beginn des Konzertabends.
Giovanni Gabrieli (1557–1612)
Sacrae symphoniae, Canzon noni toni a 12 (arr. E. Crees for brass)
Hans Werner Henze (1926–2012)
Ragtimes & Habanera, Sinfonia for Brassband
Richard Strauss (1864–1949)
Festmusik der Stadt Wien
Leonard Bernstein (1918–1990)
Suite from West Side Story (arr. Eric Crees)
Junge Philharmonie Zentralschweiz (Brass-Ensemble)
Clemens Heil, Leitung