Die alpinen Skiweltmeisterschaften, die vom 6. bis 19. Februar 2017 in St. Moritz durchgeführt wurden, sind Geschichte. Mit sieben Medaillen war die Heim-WM für die Schweiz die erfolgreichste seit 28 Jahren. Auch die friedliche (Party-)Stimmung, die einzigartige Atmosphäre in der Bergwelt des Engadins und die tolle Organisation haben die Ski WM St. Moritz 2017 für die Athleten, die Zuschauer vor Ort und am TV sowie die zahlreichen Helfer zu einem grossen Erfolg und unvergesslichen Erlebnis gemacht. Um auch die wirtschaftliche Tragbarkeit des Anlasses zu gewährleisten, wurde ein strukturiertes Projektmanagement, mit Hilfsmitteln wie Risikomap oder Finanzplan eingeführt. So konnten drohende Kostenüberschreitungen rechtzeitig erkannt werden. Die Verantwortlichen der Ski WM St. Moritz 2017 gehen davon aus, dass per Ende Kalenderjahr 2017 eine definitive Abrechnung mit einer schwarzen Null vorgelegt werden kann.
Die Vision der Ski WM St. Moritz 2017 zielte jedoch nicht nur darauf ab, stimmungsvolle, sportlich erfolgreiche, sowie wirtschaftlich und ökologisch tragbare Weltmeisterschaften durchzuführen. Der Grossevent sollte genutzt werden, um über vielfältige Innovationen ein positives Vermächtnis für die Region zu schaffen. Ob und wie dies gelungen ist, zeigt der Bericht „Nachhaltigkeit + Innovation = Vermächtnis (NIV)“. Unter der Leitung von Jürg Stettler von der Hochschule Luzern und Hansruedi Müller, ehemaliger Professor der Uni Bern, wurde das für die Olympiakandidatur „Graubünden 2022“ entwickelte NIV-Konzept an der Ski WM St. Moritz 2017 erstmals angewendet.
Erfolgreiche Umsetzung von 19 NIV-Projekten
Auf der Grundlage der übergeordneten Vision der Ski WM St. Moritz 2017 wurde eine NIV-Charta mit Nachhaltigkeits- und Innovationszielen für ein positives Vermächtnis entwickelt. Sie bildete den verbindlichen Rahmen für das Handeln der Organisatoren, Behörden, Verbänden und weiteren Akteuren. Daraus wurden 22 Projekte in den Bereichen Umwelt, Wirtschaft, Gesellschaft und Management lanciert. 19 Projekte konnten ganz oder teilweise erfolgreich umgesetzt werden und haben unter anderem zur Tourismusentwicklung, Skisportförderung und einem umweltschonenden Umgang mit den Ressourcen, der Landschaft und dem Abfall beigetragen. Nur drei der Projekte wurden nicht umgesetzt, darunter ein Projekt zur Förderung des Schneesports bei der Jugend und das ambitionierte Vorhaben von energieneutralen Ski WM St. Moritz 2017.
Erkenntnisse für künftige Sportveranstaltungen
Die Erfahrungen der Ski WM 2017 liefern für zukünftige Sportgrossveranstaltungen wertvolle Erkenntnisse zu den Möglichkeiten und Grenzen des NIV-Ansatzes, insbesondere für einmalige Grossveranstaltungen wie Olympische Spiele oder Weltmeisterschaften. Mit einem auf die Grösse des Events abgestimmten NIV-Konzept sowie konkreten Projekten ist es möglich einen sportlichen Grossanlass als Plattform zu nutzen, um ein positives Vermächtnis für die Region zu schaffen. Der frühzeitige Einbezug, eine enge Zusammenarbeit und verbindliche Absprachen zwischen den wichtigsten Akteuren sind dabei zentrale Erfolgsfaktoren für die Umsetzung der NIV-Projekte und zur Erreichung der Ziele der NIV-Charta. Als Learning für künftige Weltmeisterschaften, wie zum Beispiel die anstehende Eishockey WM 2020, empfiehlt das Projektteam, für die nachhaltige Durchführung des Anlasses konkrete und realistische Ziele und Massnahmen zu erarbeiten und eine durchsetzungsstarke Persönlichkeit damit zu beauftragen.
Wirtschaftliche Wirkung der Ski WM St. Moritz 2017
Die Untersuchung der volkswirtschaftlichen Wirkungen anhand der etablierten Methode von Event analytics zeigte, dass die Ski WM St. Moritz 2017 zu 144`000 Logiernächten im Kanton Graubünden führten. Rund die Hälfte der Übernachtungen (73`000) wurden in den regionalen Hotels generiert, die übrigen entfielen auf Ferienwohnungen (47`000) oder andere Unterkünfte (24`000). Mit den Ski WM St. Moritz 2017 wurde eine direkte und indirekte Bruttowertschöpfung von rund 142 Millionen Franken ausgelöst, davon etwa 49 Millionen Franken bzw. 35 Prozent im Kanton Graubünden. Im Vergleich mit anderen Veranstaltungen in der Schweiz zeigt sich, dass die Ski WM St. Moritz 2017 die zweitgrösste Veranstaltung der neuen Schweizer Event-Geschichte ist. Nur die EURO 2008 konnte in der Gesamtschweiz eine höhere Bruttowertschöpfung (1 Mia. Franken) auslösen. Die Leichtathletik EM Zürich 2014 (66 Mio. Franken) oder das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest 2013 in Burgdorf (63 Mio. Franken) liegen im Vergleich deutlich hinter dem Sportgrossanlass im Engadin.