Textilien sind überall: Die Menschen tragen sie, sitzen oder liegen darauf, gebrauchen sie als Schmuck, als Schutz oder für den praktischen Einsatz im Haushalt. Hinter jedem textilen Produkt stecken das Können und die Kreativität von Textildesignerinnen und -designern. Und deren Know-how geht weit über Mode oder Raumausstattungen hinaus, wie Tina Moor, Leiterin der Studienrichtung Textildesign an der Hochschule Luzern – Design & Kunst, erklärt: «Das Fachwissen über verschiedene Produktionsarten von Stoffen und ihre jeweiligen Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten ist heute in den verschiedensten Wirtschaftszweigen gefragt, ob in Kultur- oder Tourismusbetrieben, in der Gesundheits- oder der Autobranche oder in Architekturbüros.»
In Luzern hat die Ausbildung von Textilexperten eine lange Tradition: War die damalige Kunstgewerbeschule vor über hundert Jahren noch auf kirchliche Textilien spezialisiert, so hat sich die Hochschule Luzern – Design & Kunst zu einer einmaligen Lehr- und Forschungsstätte im Bereich Textildesign entwickelt. Neue Technologien und Materialien, aber auch das wirtschaftliche Umfeld haben die Ausbildung stark verändert: Heute arbeitet das Textildesign sehr erfolgreich mit der Industrie zusammen und prägt so den Ruf der Schweiz als innovativstes Land der Welt mit.
Textildesign zum Sehen, Lesen und Erfahren
Die Vielfalt im Textildesign zeigt die Hochschule Luzern in der Ausstellung «Made by …», die im Mai in der Kunsthalle Luzern zu sehen ist. Die Besucherinnen und Besucher erwartet eine Fülle von Entwürfen und Textilien, die angeordnet sind nach verschiedenen Farbskalen – von schwarz-weiss bis grellbunt. Zu sehen sind beispielsweise Stoffe, die Studierende im Auftrag eines Schweizer Textilherstellers für den afrikanischen Markt entworfen haben. Auch gibt es ein Wiedersehen mit besonders erfolgreichen Alumni der letzten Jahre: So werden mit PET-Garn gestrickte Oberteile von Anna-Kristina Ninck (Gewinnerin des Design Preis Schweiz 2013) gezeigt oder handgewebte Teppiche von Salomé Bäumlin (Berner Frauenkunstpreis 2013) sowie Accessoires aus Fischhaut von Sabina Brägger (Förderpreis Design der zeugindesign-Stiftung 2013 und Nachhaltigkeitspreis der Hochschule Luzern 2013).
Weiter sind aktuelle Forschungsarbeiten zu sehen, wie das Projekt «Silk Memory», welches den Aufbau eines Seidenarchivs zum Ziel hat, das Projekt «DAFAT», bei dem eine neue Technik erarbeitet wurde, um Farben dreidimensional auf Textilien aufzutragen, oder das Projekt «E-Broidery», in dem Textilien mit integrierten LEDs entwickelt wurden. Parallel zur Ausstellung erscheint das Magazin «Made by …» als N°4 der Reihe «Die Nummern » der Hochschule Luzern – Design & Kunst. In rund zwanzig Textbeiträgen und verschiedenen Fotostrecken werden die vielfältigen Bereiche des Textildesigns gezeigt: von Entwurf und Technik über die Anwendungen in Mode und Architektur bis hin zu Fragen der Nachhaltigkeit sowie der Forschung und Entwicklung.
Für Studierende, Fachpersonen und weitere Interessierte findet im Rahmen der Ausstellung ein Designseminar mit dem Titel «Methode, Innovation & Verzauberung» statt. Unter anderem spricht Emanuel Büchlin (Leiter Einkauf, Bekleidung, Accessoires Coop) über das Thema Nachhaltigkeit am Beispiel der Coop-Naturaline. Der Fotograf Fabian Oefner gibt einen Einblick in «Verborgene Welten – Bilder an der Schnittstelle zwischen Kunst und Wissenschaft».