Bereits zum vierten Mal hat das Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der Hochschule Luzern die Finanzierung von mittelgrossen Gemeinden untersucht. Daten für die Studie haben 212 der 338 Deutschschweizer Gemeinden mit 4ʼ000 bis 30ʼ000 Einwohnern geliefert, das entspricht einer Rücklaufquote von 63 Prozent. Das per Ende 2013 untersuchte Kreditvolumen lag bei 3.8 Milliarden Franken.
Durchschnittlich hatten die Gemeinden pro Kredit 2.9 Millionen Franken ausstehend. Dieser Wert blieb über die letzten Jahre hinweg konstant. Markante Unterschiede bei der durchschnittlichen Höhe gibt es, wenn man die verschiedenen Finanzierungsarten berücksichtigt: Bei Kontokorrentkrediten beträgt sie knapp 500ʼ000 Franken, bei festen Vorschüssen rund 4.3 Millionen und bei Festzinsdarlehen 3.2 Millionen Franken.
Struktur der Finanzierungspartner hat geändert
Die Gemeinden, das zeigt die aktuelle Studie, setzen viel öfter auf Banken als Finanzierungspartner als noch vor zehn Jahren. Rund 65 Prozent des Finanzierungsvolumens wird von Banken finanziert, was eine deutliche Steigerung bedeutet. Hauptgrund dafür ist, dass Versicherungen in den letzten Jahren ihre Anlagepolitik geändert und sich teilweise aus der Gemeindefinanzierung zurückgezogen haben. Die Banken, und dort speziell die PostFinance, haben diese Lücke geschlossen. Je ein Drittel der Bankkredite kommen heute von den Kantonalbanken und von PostFinance. Für PostFinance, die das Kreditgeschäft nicht selber betreiben darf, sind Darlehen an Gemeinden eine Möglichkeit für sichere Finanzanlagen im Inland. Rund 35 Prozent des Finanzierungsvolumens werden von institutionellen Anlegern wie Suva, AHV-Ausgleichsfonds, Privatversicherern und Pensionskassen gewährt.
Ein Grossteil des Finanzierungsvolumens, rund 88 Prozent, ist zu fixen Zinsen und mit Laufzeiten von über einem Jahr abgeschlossen. Dies entspricht in etwa den Werten früheren Studien. Verändert hat sich der Anteil an festen Vorschüssen mit Laufzeiten bis zu 12 Monaten. Deren Anteil ist auf über 6 Prozent gestiegen, da sie auch kostengünstig sind.
Finanzierungskosten gesenkt
Die Gemeinden bezahlen für die Kredite durchschnittlich 1.95 Prozent Zins. Einzelne Gemeinden weichen allerdings stark von diesem Durchschnitt ab. Vergleicht man die Werte von Ende 2013 mit früheren Studien, wird sichtbar, dass die Gemeinden ihre Finanzierungskosten senken konnten. So sind diese beispielsweise bei 143 Gemeinden innerhalb von drei Jahren von 2.67 auf 1.92 Prozent gesunken. Dies entspricht einem Rückgang der Kosten um über 20 Millionen Franken. Die Gemeinden konnten damit stark vom tiefen Zinsniveau auf den Finanzmärkten und den tiefen Zinsmargen profitieren.