Am 30. November 2014 entscheidet das Luzerner Stimmvolk über die Änderung des Universitätsgesetzes. In Politik, Medien und Öffentlichkeit wird seit einigen Wochen insbesondere die Frage einer Wirtschaftsfakultät diskutiert. Die Hochschule Luzern hat sich seit zweieinhalb Jahren weder direkt noch indirekt an dieser Diskussion beteiligt und wird dies auch jetzt nicht tun. Die Hochschulleitung wird weder nach innen noch nach aussen eine Abstimmungsempfehlung abgeben oder Stellung nehmen zu Einzelheiten der Vorlage. Zahlreiche Reaktionen, Rückfragen und Missverständnisse veranlassen uns allerdings dazu, unsere Haltung an dieser Stelle ausführlicher zu begründen.
Im Strategiebericht des Universitätsrats vom 29. Januar 2011 wurde erstmals die Einrichtung einer Fakultät für Wirtschaftswissenschaft ins Auge gefasst. Der Regierungsrat nahm den Inhalt des Strategieberichts in seinen Planungsbericht vom 24. Januar 2012 an den Kantonsrat über die Hochschulentwicklung im Kanton Luzern auf (S. 34 ff.). Die Hochschule Luzern hat die Wachstumsperspektiven der Universität ausdrücklich unterstützt, gleichzeitig aber darauf aufmerksam gemacht, dass damit vom bisherigen Grundsatz der Komplementarität der Angebote an den Hochschulen abgerückt und dies zu unerwünschten Parallelitäten und Überlappungen führen werde.
Im Vorfeld zum Kantonsratsbeschluss vom 14. Mai 2012 über den Planungsbericht zur Hochschulentwicklung im Kanton Luzern fand eine öffentliche Diskussion in Medien und Politik statt, in der die unterschiedlichen Positionen ausführlich dargelegt und begründet wurden. Der Kantonrat hat sodann mit relativ knappem Mehr von diesem Planungsbericht Kenntnis genommen und die Schaffung einer Hochschul-Koordinationskommission angeregt, um die inhaltliche Differenzierung und die Nutzung von Synergien auf dem Hochschulplatz in Lehre und Forschung sicherzustellen.
Die Hochschule Luzern hat diesen Entscheid des Parlamentes selbstverständlich akzeptiert und sich konstruktiv an der nachfolgenden Kommissionsarbeit in der «Arbeitsgruppe Cluster Wirtschaft» beteiligt. Der von Universität und Hochschule gemeinsam veröffentlichte Bericht vom 29. November 2013 gibt die Ergebnisse der Kommissionsarbeit wieder und überträgt die Kommunikation in diesem Geschäft dem Bildungsdirektor.
Aus Respekt vor dem Parlamentsentscheid und vor der Autonomie der Universität hat sich die Hochschulleitung seither nicht mehr zur weiterlaufenden Planung einer Wirtschaftsfakultät geäussert. Aus diesem Grund hat die Hochschule Luzern auch zahlreiche Anfragen und Aufforderungen zur Stellungnahme in Medien und Öffentlichkeit bewusst abschlägig beantwortet, um einem Ausspielen von Universität und Hochschule nicht Vorschub zu leisten. Sie ist dieser Haltung auch in den letzten Wochen treu geblieben.
Diese Haltung wiederum hat während der laufenden Abstimmungskampagne zur Wirtschaftsfakultät zu verschiedenen Fragen und Reaktionen Anlass gegeben. Fragen einerseits zum Grund für diese Zurückhaltung, Fragen andererseits zu Aspekten und Einzelheiten im Angebot der Hochschule Luzern im Wirtschaftsbereich. Mit der vorliegenden Stellungnahme und der beiliegenden Präsentation möchten wir auf diese Fragen eine sachbezogene Antwort geben und einen Beitrag zur Versachlichung der Diskussion leisten.