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VIA - Wege der Gewaltprävention gemeinsam gestalten

Trotz bestehender Schutzkonzepte bleibt Gewalt in Institutionen für Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen ein ernstes Problem. VIA entwickelt innovative, partizipative Ansätze zur Gewaltprävention – mit Fokus auf Empowerment und Selbstschutz.

Kurzinformation

Departement:

Soziale Arbeit

Status:

Abgeschlossen

Zeitraum:

01.06.2025 - 30.09.2025

In der Übersicht

Institutionen der Behindertenhilfe sollen Schutzräume sein und doch zeigen Studien, dass sie Risikozonen für Gewalt darstellen. Gewalt zeigt sich in verschiedenen Formen:

  • Direkte Gewalt: durch Mitbewohner:innen oder Fachpersonen

  • Strukturelle Gewalt: durch starre Abläufe, fehlende Mitsprache

  • Kulturelle Gewalt: durch entwertende Haltungen oder Tabuisierung

Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen sind besonders gefährdet, viele können Grenzverletzungen nicht benennen oder keine Hilfe einfordern. Zwar bestehen Schutzkonzepte wie Meldestellen oder Schulungen, doch fehlt oft der Einbezug der Betroffenen selbst.

Ziel des Projekts

VIA – Wege der Gewaltprävention will partizipativ gestaltete Produkte entwickeln, die Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen stärken. Im Fokus stehen:

  • Wahrnehmung und Benennung von Gewalt

  • Entwicklung alltagstauglicher Handlungsstrategien

  • Aufbau von Wissen zu Schutz und Selbstwirksamkeit

Methodisches Vorgehen

  • Gruppendiskussionen mit Bewohner:innen

  • Online-Befragung von Mitarbeitenden aus Meldestellen und Institutionen

  • Co-Design und Validierung von Produktideen

Ergebnisse der Gruppendiskussionen

Erfahrungen von Gewalt: Bewohner:innen berichten von körperlicher, psychischer und struktureller Gewalt, oft durch Machtungleichgewichte.

Sicherheit durch Beziehungen: Schutz entsteht durch vertraute Personen, klare Abläufe und verständliche Informationen.

Unabhängige Anlaufstellen: Ombuds- und Vertrauensstellen sind zentral, um Gewalt ohne Angst vor Konflikten zu melden.

Erreichen vulnerabler Gruppen: Unterstützte Kommunikation (Bilder, Piktogramme, Tablets) ist entscheidend.

Kultur der Sensibilisierung: Gewünscht sind Schulungen zu Nähe-Distanz und Selbstbestimmung. Gewaltprävention wird als gemeinsame Aufgabe gesehen.

Ergebnisse der Online-Befragung von Meldestellen

Hohe Betroffenheit: Über 80% berichten, dass Bewohner:innen häufig oder gelegentlich Gewalt erleben – am häufigsten verbale (88%), strukturelle (50%), körperliche (50%) und psychische Gewalt (38%).

Geringe Gewalterkennung: 66% schätzen die Fähigkeit der Bewohner:innen, Gewalt zu erkennen und Hilfe einzufordern, als gering ein.

Unzureichende Nutzung von Meldestellen: In 25% der Einrichtungen wird die Meldestelle nie kontaktiert; ihre Bekanntheit variiert stark.

Bedarf an Aufklärung: Gefordert werden kontinuierliche Schulungen in Leichter Sprache, praxisnahe Materialien und Peer-Formate.

Weiterentwicklung

Die Ergebnisse wurden mit Betroffenen diskutiert. Daraus entstand die Idee eines didaktischen Lehrmittels zur Gewaltprävention, das gemeinsam mit Fachpersonen und Betroffenen entwickelt wird. Es soll Bewohner:innen befähigen, Gewalt zu erkennen, Grenzen zu setzen und Schutzmöglichkeiten wahrzunehmen.

Erwartete Wirkungen

  • Stärkung der Handlungskompetenz von Betroffenen

  • Förderung einer inklusiven Präventionskultur

VIA versteht Prävention als gemeinsamen Prozess des Verstehens, Gestaltens und Stärkens – für eine Behindertenhilfe, die schützt, beteiligt und befähigt.

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Fakten

Projektart

Forschung

Beteiligte interne Organisationen
  • Soziale Arbeit
  • Institut für Sozialpädagogik und Bildung
Finanzierung
  • Innosuisse - HSLU als Nicht-Hauptforschungspartnerin
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Beteiligte Personen intern

Projektleiter/in
  • Stefania Calabrese
Projektmitarbeiter/in
  • Andreas Tauber
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Beteiligte Personen extern

Externe Projektmitarbeiter/in
  • Carla Clavadetscher
  • Andreas Fink

Kurzinformation

Departement:

Soziale Arbeit

Status:

Abgeschlossen

Zeitraum:

01.06.2025 - 30.09.2025

Projektleitung

Prof. Dr. Stefania Calabrese

Verantwortliche Kompetenzzentrum

+41 41 367 49 55

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