In der Übersicht
Das Projekt Jungintendanz bietet acht jungen Erwachsenen die Möglichkeit, eine selbstorganisierte Theaterbühne künstlerisch und betrieblich zu leiten. Dieses Projekt ist schweizweit einzigartig. Es ermöglicht kulturelle Teilhabe von Jugendlichen verschiedenen Alters und verschiedener Herkünfte. Die Jungintendanz erhält vom Luzerner Theater eine Leistungsvereinbarung, die den Rahmen für ihr freiwilliges Engagement und die Partizipationsmöglichkeiten der Zielgruppen festlegt. Das junge Team wird von einem Coach beim Gruppenbildungsprozess begleitet und unterstützt. Die geförderten Gruppen, die von der Jungintendanz eine
Probe- und Auftrittsmöglichkeit erhalten, erweitern ihre künstlerischen Fähigkeiten und bearbeiten in ihren Projekten ihre Sicht auf die Gesellschaft.
Junge Erwachsene zwischen 16 und 25 Jahren lösen sich von ihrer ursprünglichen Lebenswelt. Sie orientieren sich neu und sind dabei auf Räume angewiesen, in denen sie sich frei organisieren und treffen können. Kindheitssoziologen sehen grosses gesellschaftliches Potential darin, Kinder und Jugendliche ihre Räume selbst gestalten zu lassen, ihnen Verantwortung zu geben und sie die Regeln des sozialen Miteinanders selbst definieren zu lassen. Das Projekt Jungintendanz will neue Formen der kulturellen Teilhabe junger Menschen erforschen - in der Überzeugung, dass flache Hierarchien Kreativität sowie eigenverantwortliches Handeln fördern. Das Pilotprojekt soll dazu beitragen, die ungleiche Verteilung des kulturellen Kapitals innerhalb der Gesellschaft durch das Ermöglichen von kultureller Teilhabe auszugleichen. Zudem sollen nachhaltig Zugangsbarrieren für junge Menschen abgebaut sowie cross-kulturelle künstlerische Ausdrucksformen entwickelt werden. Den jungen Intendantinnen und Intendanten bietet dieses Projekt eine einzigartige Chance, ihre eigenen Ideen und Visionen in geschütztem Rahmen auszuprobieren und wertvolle Lebenserfahrung zu sammeln.
Peer-to-Peer Ansatz
Die Jungintendanz ist selbstständig für die Einbindung verschiedener Peer-Groups der Jugendkultur verantwortlich, da wir davon ausgehen, dass es ihnen selber am besten gelingt, ihre Gleichaltrigen so anzusprechen, dass sie sich willkommen fühlen und sich auf einen partizipativen Prozess in diesem selbstorganisierten Raum einlassen.
Modellcharakter
Eine Jungintendanz gibt es schweizweit in dieser Form noch nicht. Der Selbstorganisationsprozess wird wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Falls das Pilotprojekt gelingt, könnte das Modell auch von anderen Theaterinstitutionen übernommen werden.