Wie nehmen Maschinen Menschen wahr und wie beobachten Menschen andere (oder sich selbst) durch Maschinen? Die kritische Auseinandersetzung mit der Abhängigkeit von technischen Systemen ist zu einer wichtigen Herausforderung des sich stetig weiter digitalisierenden 21. Jahrhunderts geworden. Die normativ-technischen Artefakte – beispielsweise Maschinen, Applikationen, Systeme, etc. – sind Resultate kontingenter Bedingungen und autor:innenschaftlicher Entscheidungen. Ihre Gestaltung ist immer ein interpretativer Akt, geprägt durch kulturelle Ressourcen, Diskurse, Moral und Ästhetik – mit intendierten wie nichtintendierten Folgen. Dennoch wird an die technische Rationalität und Objektivität geglaubt.
Fernando Obieta verfolgt das Ziel, die Auswirkungen vermeintlich neutraler, normativ-technischer Systeme auf die Menschen, die sie nutzen, zu erkunden. Dabei berücksichtigt er die Praktiken ihrer Herstellung. In seiner Dissertation sucht er mittels künstlerischer und medientheoretischer Verfahren nach Wegen, um die Systeme als kontingent und kulturell situiert zu thematisieren. Auf diese Weise eruiert er, wie sich eine Ethik der Gestaltung in Zeiten der Digitalisierung konstituieren könnte.
Bild: Obieta, Fernando, & Vogel, Gregor. (2023). forever [Klanginstallation]. Ausstellungsansicht Kunst(Zeug)Haus, Rapperswil-Jona 2023.