Overview
Der Bau des Resorts brachte und bringt für Andermatt und das Urserental nicht nur räumliche und bauliche Veränderungen mit sich, sondern verändert das Dorf grundsätzlich mit der Entwicklung hin zu einer professionell geführten Tourismusdestination. Diese Entwicklung zeigt sich u.a. auch in der Bevölkerungs- und Gästestruktur: Mitarbeiter/innen des Resorts ziehen nach Andermatt und ein anderes Gästesegment besucht die neuen vier und fünf Sterne Hotels. Die Auswirkungen des Resorts auf die sozialen Strukturen, das Zugehörigkeitsgefühl und die wirtschaftliche Entwicklung sind schwierig prognostizierbar und stellen die Bevölkerung vor Herausforderungen, die sowohl Chancen als auch Risiken mit sich bringen. Eine gelebte kulturelle Identität an einem Tourismusort liegt im Interesse des Tourismus und ist zentral für die Lebensqualität der einheimischen Bevölkerung, die einen wichtigen Teil des Tourismussystems darstellt. Die Langzeit- und Begleitstudie erforscht die soziokulturellen und sozioökonomischen Auswirkungen, die durch den Resortbau in Andermatt entstehen. Sie ist partizipativ ausgerichtet und kombiniert wissenschaftliche Befragungsmethoden mit Methoden der responsiven Forschung. Am Ende jeder Teilstudie findet ein öffentlicher
Anlass statt, an der die Ergebnisse vorgestellt und mit der Bevölkerung Andermatts diskutiert werden. Die vier Teilstudien richten sich nach den Entwicklungsphasen des Resorts: Baubeginn, Bauphase und Inbetriebnahme.
Ergebnisse und Umsetzung
Die Ergebnisse der dritten Teilstudie bestätigen den Wandel Andermatts hin zu einer Tourismusdestination. Gleichzeitig lässt sich nun feststellen, dass ein Teil der Bevölkerung verstärkt den Wunsch artikuliert, Andermatts Entwicklung hin zu einem attraktiven Tourismusdorf aktiv mitzugestalten.
Mehrere an den Ergebniskonferenzen (2010/2013/2018) vorgeschlagene Massnahmen konnten bisher im Anschluss an die ersten drei Teilstudien umgesetzt werden: Aufgrund der Ergebnisse der zweiten Teilstudie wurde mit dem „Midnight-Projekt“ das Freizeitangebot für die Jugendlichen erweitert und der Schulhausplatz unter Einbezug der Schüler/innen umgestaltet. «Andermatt Swiss Alps», die Gemeinde Andermatt und der Kanton Uri haben ihr Kommunikationskonzept entsprechend angepasst, um den Dialog mit der Bevölkerung zu verbessern. Die Weiterführung der lokalen Begleitgruppe in ihrer Funktion als Bindeglied zwischen Forschungsteam und Bevölkerung konnte zwischen den Befragungsrunden etabliert werden. Zudem setzt sich die lokale Begleitgruppe weiterhin für die Schaffung von Wohnraum für Angestellte und die lokale Bevölkerung ein.
Im Herbst 2019 startet die vierte und letzte Teilstudie mit Einzel- und Gruppengesprächen. Bis Ende 2020 wird der Schlussbericht der vierten Teilstudie vorliegen sowie eine Übersicht über die aus allen vier Teilstudien gewonnen wichtigsten Erkenntnisse.