Overview
Vorliegendes Projekt untersuchte die Tradition der Bläsertanzmusik in Obwalden Mit dem Aufschwung der Militärmusik konstituierten sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts vielerorts Musikvereine, etwa in den 1840er-Jahren in Sarnen und Engelberg oder in den 1870er-Jahren in Alpnach und Lungern. Aus diesen Formationen taten sich häufig einige Musikanten – es waren effektiv nur Musikanten, noch keine Musikantinnen – zusätzlich zu einer bewusst klein besetzten «Blechmusik» zusammen, um, meistens zu fünft oder zu sechst, an Fasnachts- und Älplerkilbitagen zum Tanz aufzuspielen. Bisweilen wurde das Ensemble mit Violinen und Kontrabass zur «Streichmusik» ergänzt. Die Bläsertanzmusik grenzte sich von der Blasmusik ab. Oder anders formuliert: Zur Dorfmusik trat die Tanzmusik hinzu, zum repräsentativen Auftritt explizit der funktionale.
Die Entwicklung dieser Bläsertanzmusik, die unter der Bezeichnung Bauernmusik subsumiert, aber noch nicht als Ländlermusik beschrieben werden kann, schloss als solche und zur gegebenen Zeit den ganzen Alpenraum mit ein. Für Obwalden signifikant und damit prädestiniert für eine entsprechende Erhebung waren die Dichte an Formationen und deren gegenseitiges Ein- und Zusammenwirken in einem klar umrissenen geografischen Raum. Noch heute hält in Lungern die Älplerchiuwi-Muisig und auf der Schwendi die Schwander Fiifermuisig an diesem musikalischen Erbe fest. Ausserdem in die Projektarbeit aufgenommen wurde das Schaffen der Alpnacher Musikerpersönlichkeit Robert Barmettler, das zwar nur am Rande mit dem gegebenen Forschungsinhalt zu tun hat, aber bedeutsam für die Herausbildung des Schweizer Schlagers aus der Volksmusik zu Beginn der 1940er-Jahre ist.