Overview
Mit modularen Prinzipien werden massgeschneiderte und zeitsparende Anpassungen an den Baubestand möglich.
Die Umsetzung der Energiestrategie 2050 wird Städtebilder und Landschaften verändern. Um die Umgestaltung des Gebäudeparks im notwendigen Ausmass voranzutreiben wird es zentral sein, die Akzeptanz der Solartechnologie bei Gebäudesanierungen insbesondere auch in gestalterischer und visueller Hinsicht zu erhöhen. Die Internationale Energieagentur verweist in ihrem Statusbericht zum Stand des Gebäudeparks 2019 auf einen «diffusion gap», das heisst auf die Diskrepanz zwischen hoch entwickelter Technologie und dem zu geringen Umsetzungsstand, (IEA 2019)*. Um zu einer aktiven Verbreitung der Technologien beizutragen, besteht gemäss IEA ein Bedarf an systemischer und kollaborativer Innovation sowie an Wissenstransfer.
Es gilt daher, möglichst viel des realisierbaren Potentials an Photovoltaik an Gebäudehüllen auszuschöpfen. Dazu gehören Büro-, Infrastruktur- und Industriebauten sowie Gebäude in den Innenstädten in oft sensibler Umgebung. Die üblichen schwarzen Solarmodule genügen jedoch selten den Anforderungen des Ortsbilds- oder Landschaftsschutzes. Sie wirken bezüglich Form und Farbe technoid und uniform, setzen einen unwillkommenen Kontrast zu ihrer Umgebung und sind deshalb kaum akzeptiert. Einen Ausweg aus diesem Dilemma bietet der transluzente Keramikdruck auf dem Deckglas von Solarmodulen, welcher farblich an die Umgebung angepasst werden kann. Das Bedrucken ist jedoch mit Stromeffizienzeinbussen und höheren Produktionskosten verbunden, weil die heutigen Abläufe für die Farbfindung im Bauprozess ungeeignet und von vielen Iterationsstufen begleitet sind.
Diesbezüglich bieten Solar Design Tools eine Lösung, denn die Designstrategie der optischen Farbmischung ist im Kontext des Keramikdrucks auf Photovoltaik-Deckgläsern vielversprechend: Die Theorie wird für die Praxis adaptiert. Dabei wird ein Planungs- und Gestaltungstool entwickelt, mit dem die Bemusterungszeit wesentlich verkürzt und Aussagen über die Ästhetik und die zu erwartende Energieeffizienz gemacht werden können. Weiter wird eine Farbgebung mit einfärbbaren Isolationsmaterialien geprüft, welche sichtbar hinter transparenten Solarmodulen zur Anwendung kommen. Als weitere Gestaltungsmethode werden mit den Anwendungspartnern modulare und rapportierbare Flächenkonzepte für sichtbare Solaranlagen im Baubestand gemäss den Reglementen entwickelt, die es ihnen erlauben, massgefertigte Form- und Farbkonzepte an die Umgebung anzupassen, umzusetzen, sie auf der Zeit- und Kostenseite zu optimieren und auf ihre Akzeptanz hin zu befragen.
* vergl. auch IEA (December 2019): Global Status Report for Buildings and Construction 2019. Towards a zero-emissions, efficient and resilient buildings and construction sector. www.iea.org/reports/global-status-report-for-buildings-and-construction-2019 [accessed January 30 2023]