Overview
31 Prozent der Schweizer Gesamtfläche sind bewaldet. Der Wald ist ein prägender Teil der Landschaft und nimmt vielfältige Aufgaben wahr: als Schutzwald, als Erholungs- und Freizeitraum sowie als Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Er trägt somit zur Biodiversität bei und übernimmt ökologische Funktionen als Wasserspeicher und Luftfilter. Zudem leistet der Wald als Kohlenstoffspeicher einen Beitrag zum Klimaschutz. Das Holz ist als wirtschaftliches Produkt des Waldes ein bedeutender Teil der schweizerischen Bautradition und eine wichtige Quelle regionaler Wertschöpfung. Die Mehrwerte für Gesellschaft und Umwelt sind vielfach.
Doch alle an der Walderhaltung Beteiligten sind mit grossen Herausforderungen konfrontiert: steigende Nutzungsansprüche, zunehmende Schadensfälle durch extreme Wetterereignisse, Schädlinge und Krankheiten, steigende Kosten durch Räumung von Schäden oder Waldumbau. Mit volatilen Holzpreisen und Schwachstellen in der Wertschöpfungskette kommt das wirtschaftliche Konzept des Waldes zunehmend unter Druck. Bislang fokussieren Abbildungen der Wertschöpfungskette Wald-Holz (und damit auch das Verständnis) einen linearen Fluss von der Lieferung des Rohmaterials Holz hin zum fertigen Gebäude oder zur gelieferten Holzenergie. Die komplexen Abhängigkeiten zwischen der Verwendung von regionalem Holz und Ökosystemleistungen des Waldes sind für Politik und Gesellschaft wenig sichtbar.
Hier setzt das Projekt ITC INNOwood an. Statt isolierter, linearer Wertschöpfungsbetrachtungen als Absatzkette wird ein gemeinsames Bild des komplexen Wirkungsgefüges Wald-Holz-Gesellschaft mit einem systemischen Ansatz entwickelt. Basierend auf neuen Kommunikationsstrategien werden komplexe Zusammenhänge anhand von konkreten Fallbeispielen herausgearbeitet und in User Stories anschaulich abgebildet. Die Aufarbeitung in INNOwood wird bisher abstrakte Abhängigkeiten operationalisierbar darstellen. Dabei wird der Wald in seinem gesamten Spektrum der Funktionen in die bisher isolierte Betrachtung der Absatzkette Holz einbezogen. Ansprüche und Funktionen gegenüber der Gesellschaft werden dabei erfasst.
INNOwood setzt dabei auf den Dialog zwischen Forschung und Praxis. Es wird ein Bogen von der übergeordneten systemischen Betrachtung zur exemplarischen praxisnahen Illustration in einer Region geschlagen. Um die schweizweite Übertragbarkeit zu gewährleisten, findet ein Abgleich zwischen regionalen Einflüssen und nationaler Gültigkeit statt.
Die Ergebnisse des Projekts INNOwood unterstützen damit die Umsetzung der Waldpolitik 2020 in der Gesamtschweiz.
Dieses Projekt wird realisiert mit Unterstützung des Bundesamtes für Umwelt (BAFU), der Konferenz für Wald, Wildtiere und Landschaft (KWL), der Hochschule Luzern im Rahmen des Interdisziplinären Themenclusters Raum und Gesellschaft (ITC RG), der Lignum Holzwirtschaft Zentralschweiz (LHZ), Pirmin Jung Schweiz AG und allen Kantonen der Zentralschweiz (Luzern, Schwyz, Zug, Obwalden, Nidwalden, Uri).