Overview
Rituale sind häufig aufs Engste mit klanglichen Verlautbarungen verbunden, Musik ist oft Teil von Ritualen und kann gleichzeitig als Ritual im Ritual gelten. Dabei lassen sich Rituale wie auch musikalische Performances als «Diskurse» und «Kommunikation» fassen, die sich zwar in Reaktionen auf natürliche und soziale Umweltveränderungen wandeln können, aber in der Intention ihrer Handlungsakteure auf die Errichtung, Legitimation und Vermittlung stabiler Wissensbestände und sozialer Ordnungen hinzielen. Emotionale Einstellungen und Wirkungen, die Teilnehmenden ausseralltägliche Erfahrungen ermöglichen, spielen dabei eine zentrale Rolle. Auf Basis von Ton- und Filmaufnahmen, die Musik und Rituale der letzten Jahrzehnte in Melanesien und in der Beringstrasse dokumentieren, und mit Referenz zu Emotionstheorien werden paradigmatische Beziehungen zwischen Musik und Emotionen bei Ritualen aufgezeigt. Speziell interessiert dabei die Frage, warum Personen in Ritualen Emotionen unterschiedlich stark erleben.