Rund 700 Mauerreste hat Marion Sauter im Kanton Uri dokumentiert. Die Dozentin für Architekturgeschichte an der Hochschule Luzern und Urner Denkmal-Inventarisatorin konnte für das vor sieben Jahren gestartete Projekt auch auf die freiwillige Hilfe von 28 Architekturstudierenden zählen. Diese halfen massgeblich mit, die Ruinen zu finden. Dafür setzten sie Elemente aus ihrer Ausbildung ein. So formulierten sie beispielsweise ganz pragmatische Fragestellungen wie: Welche Ortslage wäre ideal für eine Alphütte? Wo lässt das Gelände eine Wegführung zu? Wo könnten Schutzhütten benötigt worden sein? Obwohl sich die Studierenden davor kaum mit Archäologie beschäftigt hatten, konnten sie mit den Ansätzen aus der Architektur die Feldforschung unterstützen.
Sensationeller Fund: 2500 Jahre alte Hütte
Die Feldforschung startete im ganzen Kanton Uri und fokussierte sich dann auf die Gemeinde Attinghausen. Dort konnten 2013 mit Expertinnen und Experten aus der ganzen Schweiz die Überreste eines 2500 Jahre alten Gebäudes auf dem Geissrüggen ausgegraben werden. Ein sensationeller Fund, handelt es sich doch um den ersten bekannten prähistorischen Bau im Innerschweizer Alpenraum. Zudem konnte der Strukturwandel in der Alpwirtschaft und der ehemalige Verlauf des Surenenpasswegs archäologisch dokumentiert werden.
Zum Projektteam gehörten neben den Architekturstudierenden auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Basel, Zürich und Innsbruck, der Hochschule Luzern und Fachleute von kantonalen Archäologiefachstellen.
Der Abschlussbericht der Wüstungsforschung ist nun in Form des Buches «Surenenpass. Archäologie und Geschichte in Attinghausen» erschienen. Die Ergebnisse sind in mehreren Aufsätzen und zahlreichen Bildern dokumentiert. Dazu gehören auch Laborberichte, zum Beispiel eine Untersuchung von Pollen aus Bodenproben, mit der die Vegetationsentwicklung rekonstruiert werden konnte.
Das Buch (208 Seiten, 220 Abbildungen) ist für 85 Franken bei www.librum-publishers.com erhältlich.