Wer sich am Auge verletzt, muss einen Augenschutz tragen. Der ist meist aus Stoff und schwarz; er schützt das Auge, markiert aber seinen Träger. Die Augenklappe des Designers Damian O'Sullivan ist anders: Aus edlem Porzellan gefertigt und verziert mit einer fein gezeichneten Rose erfüllt dieses Einzelstück alle medizinischen Ansprüche und spielt gleichzeitig mit Definitionen und Erwartungen: Wann ist eine Augenklappe mehr als nur eine Lösung eines Problems? «Ja, sie ist einzigartig und schön», sagt Christoph Zellweger, «aber vor allem ist sie identitätsstiftend, ein Ornament, das dem Träger Selbstbewusstsein verleiht. Ein Schmuckstück, das bestaunt werden will.»
Traditionelles Handwerk und digitale Werkzeuge
Christoph Zellweger ist Studienleiter der neuen Vertiefung «XS Schmuck», die ab Herbstsemester 2016 an der Hochschule Luzern – Design & Kunst im Bachelor-Objektdesign angeboten wird. «XS Schmuck» beinhaltet Schmuckdesign in seiner ganzen Bandbreite, zwischen Design und Handwerk, zwischen Material und Ästhetik, Tradition, Mode und Moderne, zwischen Medizin, Prothetik, Luxus und Kunst.
«Unsere Begrifflichkeit ändert sich durch neue Lebensweisen», sagt Zellweger. «XS, denn immer mehr Information passt auf immer weniger Platz.» Darauf müssten auch Schmuckdesigner reagieren. «Wir sollten die Gestaltung von Apple-Uhren, Google-Brillen und Handy-Hüllen nicht den grossen Playern allein überlassen.»
Die Studierenden werden lernen, traditionelle Handwerkstechniken und neueste digitale Werkzeuge gleichberechtigt anzuwenden, werden intensiv in den Werkstätten an Unikaten und Serien arbeiten und edle Oberflächen entwickeln. Absolventinnen und Absolventen werden den Markt beurteilen können, darin Nischen finden und neben Alltagskostbarkeiten auch unkonventionelle Lifestyle-Produkte entwerfen und herstellen.
Nach dem Studium: Designerin und Pionier
Nach dem Studium stehen den Schmuckdesignern viele Möglichkeiten offen: Als selbstständige Designerinnen oder in Anstellung entwickeln sie für Firmen oder Marken Kollektionen und Konzepte. Sie bewegen sich in den Bereichen Schmuck, Lebensstil, Produktdesign und Kunst und verstehen die Bedürfnisse der Luxusindustrie.
Sie können als Pioniere junge Branchen wie «wearable computing» oder Medizintechnik mitgestalten. Als Ausstatterinnen sind sie tätig für den Tourismus, die Film- oder Modeindustrie, arbeiten als Kuratoren oder Vermittlerinnen für Galerien oder Museen.
Mit der weiterführenden Ausbildung Master of Arts in Design an der Hochschule Luzern – Design & Kunst wird ein interdisziplinäres Forschungsfeld eröffnet, das Gestaltung, Sozial-, Kultur- und Gesundheitswissenschaften an der Schnittstelle zwischen Material, Funktion und Inhalt miteinander verknüpft. Die neue Studienrichtung präsentiert sich auch an den Info-Tagen der Hochschule Luzern – Design & Kunst vorgestellt.