Die Hochschule Luzern bringt neues Leben in die Viscosistadt. Rund die Hälfte der 620 Studierenden sowie der 180 Mitarbeitenden des Departements Design & Kunst wird ab 2016 im «Bau 745» tätig sein. Im Industriegebäude, in dem früher unter anderem die textile Weiterverarbeitung der produzierten Garne geprüft wurde, wird in Zukunft studiert, gelehrt, geforscht und Kunst und Design geschaffen. «Mit dem Einzug der Hochschule Luzern fällt der Startschuss zur Neuausrichtung der Viscosistadt», erklärt Alain Homberger, Geschäftsführer der Viscosistadt AG.
In einem ersten Schritt werden die Studiengänge «Kunst & Vermittlung», «Film» mit Animation und Video sowie «Camera Arts» nach Emmen ziehen. Zu diesem Zweck wird der fünfstöckige Bau mit einer Nutzfläche von 10‘500 Quadratmetern umgebaut. Die Investitionskosten von rund 24 Mio. Franken trägt die neu gegründete Viscosistadt AG. Die Hochschule Luzern bezieht das Gebäude mit einem Mietvertrag über 20 Jahre.
EM2N-‐Architekten planen den Bau
Verantwortlich für die architektonische Gestaltung des Industriegebäudes in der Viscosistadt ist das renommierte Architekturbüro EM2N aus Zürich. «Der Bau 745 ist ein wichtiges Zeugnis der Geschichte des Areals, sein industrieller Charakter soll so weit wie möglich erhalten bleiben», erklärt Architekt Daniel Niggli. Das Gebäude wird massgeblich zum Erscheinungsbild und zur Identität der Viscosistadt beitragen. Das bestehende Hochregallager auf der Westseite wird rückgebaut, um eine optimale Belichtung und Beziehung der Unterrichtsräume zur geplanten Parkanlage an der Kleinen Emme zu ermöglichen. Der Hauptzugang der Hochschule erfolgt über den künftigen Nylsuisseplatz von der Ostseite her.
Mit Design & Kunst Zukunft gestalten
Im «Bau 745» werden Studentinnen und Studenten schallgeschützte Tonstudios und Schnittplätze nutzen, und neben Unterrichtsräumen sind Ateliers geplant. «In unserer Ausbildung hat das Realisieren und Materialisieren von Ideen und Konzepten einen sehr hohen Stellenwert», erläutert Gabriela Christen, Direktorin des Departements Design & Kunst. «Die Hochschule soll auch ein Ort des Handwerks und der Manufaktur sein.» Die Studierenden werden in der Viscosistadt über sehr gute Bedingungen verfügen, um ihr Wissen über Materialien und Techniken in praktischen Arbeiten umzusetzen. Hier werden sie Teil eines inspirierenden Umfeldes, in dem sie ihre Kreativität, ihre Kompetenzen und Ideen erproben können. Im gemischten Cluster der Viscosistadt aus Bildung, Industrie, Kreativwirtschaft, Handwerk und Kultur ergeben sich neue Möglichkeiten der gesellschaftlichen Beteiligung von Künstlerinnen und Designern. Hier haben sie die Chance, ihr Wirken direkt in den Alltag zu integrieren und sichtbar zu machen, wie sie mit ihrer Arbeit Nutzen für die Gesellschaft stiften.
Dieser enge Bezug zum Umfeld schlägt sich auch in der Architektur des Gebäudes nieder. So wird das durchlässig gestaltete Erdgeschoss mit Bibliothek, Ausstellungsräumen, Café und Aktionsraum nicht allein von der Hochschule Luzern genutzt – dieser Bereich ist öffentlich und soll zum kulturellen Zentrum des neuen Stadtquartiers werden.
Kultureller Schub für die Gemeinde Emmen
Der Gemeinderat und die Bevölkerung von Emmen sind sehr erfreut über den Zuzug der Hochschule Luzern – Design & Kunst. «Sie wird der Stadt kulturellen Schub verleihen und kunstpädagogischen Reichtum nach Emmen bringen», sagt Kulturdirektorin Susanne Truttmann. Die Direktion Schule und Kultur ist überzeugt, dass sich neben direkten Begegnungen mit der Emmer Bevölkerung auch die Beziehungen mit Lehrpersonen im Bereich Kunst an den Volksschulen sowie mit der Kunstplattform akku in Emmen sehr positiv entwickeln werden. Susanne Truttmann sieht das Departement Design & Kunst der Hochschule Luzern als ein bedeutungsvolles Rad im Getriebe des Stadtzentrums Luzern Nord, das rund um den neu gestalteten Seetalplatz entstehen wird.
Viscosistadt-‐Geschäftsführer Alain Homberger hat für das 80‘000 Quadratmeter grosse Gelände eine klare Vision: Innerhalb der nächsten Jahre soll es sich vom klassischen Industrie-‐Areal zu einem vielfältigen Werk-‐ und Denkplatz entwickeln. Bereits heute sind mehr als 50 Firmen oder Freischaffende aus Industrie, Gewerbe und Bildung aus über 15 Branchen auf dem Areal tätig. Sie bilden zusammen das «Netzwerk Viscosistadt». Homberger: «Mit dem Zuzug der Hochschule Luzern – Design & Kunst wird dieses Netz kraftvoll weiter gesponnen.»
Download: Unter dem Link https://www.dropbox.com/sh/yz65ep9eoh4nw14/TiLU9gP21y lassen sich Bilder zum Projekt und die Präsentation herunterladen.