Wie reagieren Zellen auf Strahlung und Schwerelosigkeit? Um dies herauszufinden, arbeitet ein Team des Kompetenzzentrums Aerospace Biomedical Science and Technology der Hochschule Luzern an einem Experiment, das im September auf der Internationalen Raumstation ISS durchgeführt wird. Dabei untersucht es mikrovaskuläre Endothelzellen. Als Endothel bezeichnet man die Zellen der innersten Wandschicht von Lymph- und Blutgefässen.
Experiment im Kubik
Bereits sind Mitarbeitende zum Weltraumbahnhof in Kasachstan gereist, um im Labor das Experiment vorzubereiten. So müssen sich beispielsweise die Zellen vom Transport erholen. Zudem werden sie noch vermehrt, bis sie bereit sind für den Flug. Die Besatzung der ISS wird sie im portablen Brutschrank Kubik platzieren. Allerdings werden nicht alle Zellen den gleichen Bedingungen ausgesetzt. Ein Teil wird in einem Bereich untergebracht, in dem die normale Erdanziehungskraft herrscht. Bei diesen Zellen wird einzig der Einfluss der kosmischen Strahlung untersucht. Zusammen mit dem Experiment, das parallel dazu auf der Erde durchgeführt wird, entstehen zahlreiche Vergleichswerte. Die Daten können dazu dienen, Probleme zu untersuchen, die Astronauten oft mit ihren Muskeln und den Blutgefässen haben.
Recycling durch Bakterien
Das zweite Experiment untersucht, ob sich bestimmte Bakterien für den Einsatz im Weltraum eignen. Durch ihre Fähigkeit zur Fotosynthese wandeln beispielsweise die Cyanobakterien Kohlendioxid wieder in Sauerstoff um. Andere Bakterien wiederum sind in der Lage, Wasser zu reinigen oder andere Stoffe zu recyceln. Ein solches bioregeneratives System wäre vor allem auf langen Weltraummissionen hilfreich, um die Versorgung der Crew zu gewährleisten. Im Rahmen des Melissa-Projekts der Europäischen Weltraumorganisation ESA, die solche Systeme entwickeln will, schickt die Hochschule Luzern Bakterien inaktiv zur ISS. Nach der Rückkehr versuchen die Forscher, sie wieder zu aktivieren. Gelingt dies, ist es ein Hinweis auf die Weltraumtauglichkeit dieser Bakterien.
Die beiden Experimente werden auf einer kurzen Mission durchgeführt. Sie dauert lediglich zehn Tage.