Die Gleichstellungspolitik hat sich anfänglich stark am Gedanken der Emanzipation orientiert. Emanzipation wurde verstanden als Beteiligung der Frauen an Politik, Bildung und Erwerbsarbeit. Heute, ein halbes Jahrhundert später, steht die Erwerbsintegration im Vordergrund: Der Fachkräftemangel und die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative sind zu bewältigen. Die Frage ist aber berechtigt, ob die Erwerbsintegration der Frauen als normative Grundlage der Gleichstellungspolitik für die kommenden Jahre nicht zu kurz greift. Die Ergebnisse und Impulse des NFP 60 wurden an vier Dialogveranstaltungen von Vertreterinnen und Vertretern aus Forschung, Politik und Praxis diskutiert. Hier geht es zu den Dokumentationen der Veranstaltungen.
Der kürzlich veröffentlichte Bericht «Critical transitions: the production of gender (in-)equality in the life course» befasst sich zudem mit den Gründen für das Fortbestehen von Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern im Lebenslauf. Übergänge im Lebenslauf erfolgen bei der Berufswahl, durch die Eheschliessung, durch eine Schwangerschaft, bei der Geburt des ersten Kindes, bei der Scheidung oder der Pensionierung. Sie sind besonders kritische Momente, in denen (Un-)Gleichheit hergestellt oder verfestigt werden kann. Biografisch wichtige Entscheide von Männern und Frauen folgen oft tief verwurzelten Vorstellungen und kulturellen Normen von Geschlecht, die von institutionellen Standards bestätigt und verfestigt werden. Fünf Artikel beleuchten solche kritischen Übergänge aus verschiedenen Perspektiven und decken eine grosse Bandbreite gleichstellungspolitischer Probleme ab. Hier geht es zum Abstract bzw. zum kostenpflichtigen Zugang zum Artikel.