In verschiedenen Befragungen von Arbeitnehmenden, Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen konnte das Forschungsteam um Gesine Fuchs, Dozentin und Projektleiterin an der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit, aufzeigen, dass die Frauen in Umweltberufen von den Unternehmen noch zu wenig als Führungspersonen in Betracht gezogen werden. Dies liegt einerseits daran, dass die Basis für solche Berufe meist ein Hochschulabschluss im naturwissenschaftlichen Bereich ist. Trotz Sensibilisierungsversuchen gelingt es bis heute nur ungenügend, junge Frauen für eine Ausbildung im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) zu begeistern. Gesine Fuchs führt dies unter anderem darauf zurück, dass im familiären Umfeld noch zu wenig alternative Rollenmodelle gelebt werden, welche als Vorbild dienen könnten.
Andererseits hält sich, wie in anderen Berufen, in den Köpfen der Arbeitgebenden die Einstellung, dass sich eine Führungsposition nicht mit Teilzeitarbeit vereinbaren lässt. Teilzeitarbeit ist zwar äusserst verbreitet, aber die Männer arbeiten in deutlich höheren Pensen bzw. nicht unter 70%. Nur ein Drittel der Frauen in Umweltberufen arbeiten in dieser Pensenhöhe.
«Die Studie zeigt auch, dass ein riesiges Potenzial von gut ausgebildeten Frauen ungenutzt bleibt, die oft kaum Möglichkeiten für eine ihren Fähigkeiten entsprechende Tätigkeit erhalten», so Nadine Guthapfel vom Vorstand der «FachFrauen Umwelt». Dabei könnte dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden mit Massnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie und besseren Karrieremöglichkeiten für Frauen.