Das Bundesamt für Energie (BFE) und das Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) gaben bei der Hochschule Luzern (Projektleitung IGE in Zusammenarbeit mit dem CCTP) eine Studie in Auftrag, um anhand von 20 umfassenden Gebäudesanierungen den wertvermehrenden Anteil zu ermitteln.
Die Ziele aus der Energiestrategie 2050 des Bundes und aus dem Pariser Klimaabkommen von 2015 erfordern eine markante Senkung des Gesamtenergieverbrauchs pro Kopf sowie die Reduktion von Treibhausgasemissionen. Dazu soll in der Schweiz der Gebäudesektor einen wesentlichen Beitrag leisten. Die nötige Steigerung der Sanierungsrate setzt eine Zunahme umfassender Liegenschaftserneuerungen voraus. Handelt es sich dabei um eine Mietliegenschaft, so hat die Festlegung des Anteils der wertvermehrenden Investitionen eine besondere Bedeutung.
Seit fast fünfzig Jahren gelten die Sanierungskosten bei umfassenden Sanierungen in der Regel zu 50 bis 70 Prozent als wertvermehrende Investitionen. Die «50 bis 70 Prozent-Regel» wird seither regelmässig hinterfragt und ist oft Gegenstand von Rechtsstreitigkeiten zwischen Mietern und Eigentümern. Ziel der Studie war es, den effektiven Anteil der wertvermehrenden Investitionen bei umfassenden Sanierungen gemäss heutigen Rahmenbedingungen zu klären. Anhand des Baukostenplans BKP (Norm SN 506 500, CRB Ausgabe 2017) wurde eine neue Methodik zur Kostentriage entwickelt. Hierzu wurden umfassenden Gebäudesanierungen ausgewertet und eine Triage der werterhaltenden und wertvermehrenden Investitionen aufgrund von Bauabrechnungen und Projektbeschrieben vorgenommen.
Die Auswertung der 20 analysierten umfassenden Gebäudesanierungen zeigt Anteile für wertvermehrende Investitionen zwischen 34 und 58 Prozent. Damit liegt das Resultat der Studie, des wertvermehrenden Anteils deutlich unter der geltenden Bestimmung der «50 bis 70 Prozent-Regel».
Die Studie wurde paritätisch durch das Bundesamt für Energie (BFE) und das Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) finanziell getragen und begleitet. Der Hauseigentümerverband Schweiz (HEV) und der Schweizerische Mieterverband (SMV) unterstützten das Projekt in der Begleitgruppe.
Die ausführliche Studie liegt beim Bundesamt für Energie (BFE) zum Download bereit.
Bildquelle: Kast Kaeppeli Architekten, Umbau und Sanierung Jurastrasse 59, Bern © Rolf Siegenthaler