Zu den zweitägigen Eröffnungsfeiern der Hochschule Luzern – Design & Kunst kamen schätzungsweise 4000 Gäste aus Kultur, Wirtschaft, Bildung und Gesellschaft. Zum Start wurden am Freitagmorgen die rund 270 geladenen Gäste von Klängen der Blaskapelle der Viscosuisse begrüsst – die Formation besteht schon seit über 60 Jahren. Die Sanierung des altehrwürdigen Baus 745 am Nylsuisseplatz 1 in Emmenbrücke hingegen war gerade erst fertig geworden, noch roch es in einigen Räumen nach Farbe und nach «neu». Das gehört sich auch so für eine Eröffnungsfeier.
Gabriela Christen, Direktorin der Hochschule Luzern – Design & Kunst, gestand Moderatorin Karin Frei («Der Club», SRF), sie sei sofort «verliebt gewesen in diese Superfabrik». Der Bau 745 sei ein idealer Raum für die Aufgabe der Kunst, der Welt in Zeiten der Digitalisierung Materialität und Sinnlichkeit zu geben.
Wyss: Ein guter Tag für die Bildung, Kultur und Wirtschaft
Sinnlich war auch diese Eröffnungsfeier, die mit Gesprächen und Reden abwechslungsreich über die Bühne ging. Reto Wyss, Bildungs- und Kulturdirektor des Kantons Luzern und Präsident des Konkordatsrates der Hochschule Luzern, bemerkte «ohne Pathos: Der 23. September 2016 ist ein guter Tag für die Bildung, Kultur und Wirtschaft in der Zentralschweiz.»
Auch Emmens Gemeindepräsident Rolf Born zeigt sich hocherfreut, dass die Hälfte des Departements Design & Kunst jetzt in der Viscosistadt arbeitet. «Emmen musste unten durch, aber der Name ist jetzt positiv besetzt. Daran arbeiten wir weiter.»
Lauber: Befruchtendes Cluster entstanden
Anton Lauber, Präsident des Fachhochschulrates der Hochschule Luzern, beschied dem Projekt Bau 745 in seiner Rede, eine «grandios bestandene Master-Arbeit» zu sein. Wie andere Redner auch wies er auf das neue Cluster hin, in dem sich Wirtschaft und Kultur gegenseitig befruchten und kreativ befeuern könnten.
Ein Cluster auch aus Wohnen, Arbeiten, Lernen und Erholung sieht Alain Homberger, Geschäftsführer der Viscosuisse AG, im neu entstehenden Quartier. «Wir sind offen im Geiste. Was kann uns Besseres passieren?», fragte er rhetorisch.
Dass die Studierenden in Emmenbrücke einen «guten Raum für einen inspirierenden Umgang vorfinden», darüber freute sich Architekt Daniel Niggli von EM2N-Architekten. «Es sind aneignungsfähige, nicht geschliffene Räume» und das trotz und wegen des enormen Gelddrucks, sagte der Architekt, dessen Büro ebenfalls für das Toni-Areal der ZHdK in Zürich verantwortlich zeichnet.
Und die Zahlen leuchten und leuchten und leuchten
Die befeuerte Kreativität zeigt die hoch vergängliche, aber tief beeindruckende Eisskulptur, die die Redner hinterher enthüllten: Von hinten angestrahlt leuchteten die Zahlen 7, 4 und 5 bläulich in den Saal. Sie leuchteten noch, als am Freitagnachmittag die öffentliche Feier auf dem Gelände begann, für die die Leitung des Departements noch einmal die Zahlen enthüllte. Sie tropften leise vor sich hin, die Zahlen, liessen sich dabei nicht von hunderten, nicht von tausenden Gästen beeinflussen, die um sie herum in das Gebäude hinein- und hinausströmten, die einer der zahlreichen Führungen durch die sechs Stockwerke des Hauses folgten oder sich an einem der vielen empfehlenswerten Stände des Streat-Food-Festivals verköstigten.
Die Zahlen strahlten noch, als die Zuschauer in der Dunkelheit die Animationen von François Chalet und die indischen Garba-Tänze im alten Klärbecken bestaunten oder als sie Chalets grossartige Projektion auf der Fassade des Gebäudes bewunderten, in der Malfarben zu Feuerwerken explodieren, sich Animationsdozenten in engsten Räumen quetschten und die auf verblüffende Weise mit der Architektur spielte. Und als später in der Nacht das Festival B-Sides seine Konzerte steigen liess und dazu die Menge tanzte, da tropften die Zahlen immer noch und leuchteten ihr 745 in die Dunkelheit.
Feier für die ganze Familie am Samstag
Am nächsten Morgen um neun Uhr war – trotz der langen Nacht – schon wieder alles bereitet für die neuen Gäste. Jetzt wurde die Feier zum richtigen Familienfest, zu den vielen, gut besuchten Führungen, den Filmvorführungen, den Präsentationen der verschiedenen Departemente der Hochschule Luzern, den Konzerten der Musikstudierenden, den Garba-Tänzen und der Fassadenprojektion kam ein vielfältiges Kinderprogramm mit Rollschuhdisco, Schaukeln in den Ateliers oder Zeichenstunden. Mit Plastilinfiguren, animierten Zeichnungen oder Sandfiguren konnte sich sogar jede und jeder seinen eigenen Animationsfilm drehen. Einige vielversprechende Talente haben die Filmdozierenden dabei auch gesehen.