Das dynamische Wachstum des Tourismus in der Stadt Luzern in den letzten Jahren sowie die zunehmende räumliche und zeitliche Konzentration der Besucherströme haben zu Diskussionen über die zukünftige Entwicklung des Tourismus in der Stadt Luzern geführt. Entsprechend stellen sich in der Stadt Luzern Grundsatzfragen über die Zukunft des Tourismus, welche im Rahmen eines partizipativen Entwicklungsprozesses «Vision Tourismus 2030» diskutiert werden. Mit einer Befragung der Luzerner Stadtbevölkerung wurden die Einschätzung der Bevölkerung zum Tourismus erhoben sowie eine aktive Mitwirkung im Prozess sichergestellt.
Über 1'500 Einwohner haben sich an der Umfrage beteiligt
Die Zielpopulation mit 72’532 Personen entsprach der Luzerner Stadtbevölkerung ab 18 Jahren. Die Umfrage wurde in zwei Wellen zwischen dem 13. Januar und 23. Februar 2020 basierend auf einer Zufallsstichprobe an 6779 Personen persönlich per Briefpost zugestellt. Rund 22% der befragten Personen haben die Umfrage online oder auf Anfrage schriftlich ausgefüllt.
Das Tourismusbewusstsein der Stadtluzerner Bevölkerung ist vorhanden
Die Resultate zeigen, dass die Bevölkerung der Stadt Luzern den Tourismus grundsätzlich positiv einschätzt und sich bewusst ist, welchen Nutzen und welche Bedeutung der Tourismus hat. Der Tourismus schafft Arbeitsplätze. Zudem ist die Stadt sehr attraktiv für Gäste aus aller Welt, sagt die Bevölkerung.
Die Resultate zeigen aber auch, wo aus Sicht der Bevölkerung die kritischen Aspekte des Tourismus sind. Kritisch beurteilt wird die Verteilung des Nutzens und der Kosten des Tourismus, d.h. wer vom Tourismus profitiert und wer von den negativen Folgen betroffen ist. Die Mehrheit ist der Meinung, dass die akzeptable Anzahl Touristen in der Stadt Luzern und insbesondere in der Altstadt bereits heute überschritten ist. Kritisch beurteilt werden im Weiteren die Anzahl Cartouristen, das damit verbundene Verkehrsaufkommen und die Situation auf den Busparkplätzen am Schwanen- und Löwenplatz.
Daher ist es nicht überraschend, dass sich die Luzerner Stadtbevölkerung keine weitere Zunahme der Anzahl Touristen und Touristinnen wünscht und dass eine stärkere Regulierung und Lenkung des Tourismus von einer Mehrheit unterstützt wird. Gewünscht wird unter anderem ein ausgewogenerer Gästemix und die Lenkung und Regulierung des Cartourismus sowie der Touristenströme. Dies kann durch die Lenkung der Carparkierung sowie eine bessere zeitliche und eine räumliche Verteilung oder auch durch die Festlegung von Obergrenzen für einzelne Touristengruppen wie Tagesgäste, Herkunftsmärkte oder Airbnb’s geschehen.
Aktive Beteiligung im Online-Impuls-Portal
Damit auch die Bewohner der Stadt Luzern, welche nicht zufällig für die Umfrage ausgewählt wurden, sich zum Stadt Luzerner-Tourismus äussern konnten, wurde ein Online-Impuls-Portal eingerichtet. Dieses wurde rege genutzt und bis zum 23. Februar sind darüber mehr als 300 Meinungen eingegangen. Dies ist ein weiterer Hinweis darauf, dass sich die Stadtluzernerinnen und –luzerner gerne zum Thema «Vision Tourismus 2030» äussern möchten.
Ergebnisse werden im Strategieprozess zur Vision Tourismus 2030 berücksichtigt
Die Lenkung sowie Regulierung des Tourismus wird von der Bevölkerung als wünschenswert angesehen. Um das Projekt der «Vision Tourismus Luzern 2030» erfolgreich voranzubringen, sind der Einbezug der relevanten Stakeholder – insbesondere der Bevölkerung – sowie die enge Abstimmung mit dem parallel laufenden Strategieprozess Carregime der Stadt Luzern entscheidende Erfolgsfaktoren im Strategieprozess.
Neben der Bevölkerungsbefragung werden auch die Ergebnisse aus dem Impuls-Portal sowie weitere Partizipationsformen berücksichtigt. Einige davon mussten jedoch aufgrund der Covid19-Krise verschoben werden.
Im Frühherbst wird mit dem ersten Stakeholder-Workshop die erste Projektphase der vertieften Analyse abgeschlossen. In einer weiteren Phase wird gemeinsamen mit den Stakeholdern eine Vision entwickelt, welche vor allem folgende Fragen beantworten soll: Welchen Tourismus will die Stadt Luzern und wie soll sich der Tourismus der Stadt Luzern entwickeln? In einer dritten Projektphase wird ein Umsetzungskonzept erarbeitet sowie der Strategieprozess weitgehend abgeschlossen.