In einem von der Innosuisse geförderten Projekt untersuchen Forschende der Hochschule Luzern und der Fachhochschule Nordwestschweiz das Prinzip der Sharing-Ökonomie zwischen KMU. Kaum gestartet, kann das Projekt dank der Initiative von zwei Projektpartnern bereits jetzt praktische Hilfe leisten: companymarket.ch und KMU Digitalisierung wollen KMU helfen, die Corona-Krise zu überstehen. Mit «SHAREit» bieten sie gratis einen digitalen Marktplatz, in dem KMU freigewordene Ressourcen anbieten oder finden können.
Eventplaner liefern Lebensmittel
Durch die Sharing-Plattform lassen sich brachliegende Ressourcen schnell und effizient dort einsetzen, wo sie benötigt werden. Ein aktuelles Beispiel: Eine Eventagentur ist für die nächsten Wochen lahmgelegt. Die Mitarbeitenden organisieren jetzt temporär keine Veranstaltungen mehr, sondern nützen ihre Fahrzeuge im Auftrag eines Online-Lebensmittelanbieters, der nicht über genügend Ressourcen für die Auslieferungen verfügt. Nach dem gleichen Prinzip können Rohstoffe, Maschinen, Personal, Räume, Lagerkapazität oder IT-Infrastruktur geteilt werden. Sharing funktioniert mit fast allen Ressourcen – Ideen und Kreativität sind gefragt.
Wie KMU von Sharing profitieren
Sharing bietet KMU nicht nur in Zeiten von Corona Vorteile. «Bei starken zyklischen oder saisonal schwankenden Auftragslagen können Unternehmen die brachliegenden Kapazitäten gewinnbringend vermarkten oder von den Überkapazitäten anderer Betriebe profitieren», erklärt Uta Jüttner, Leiterin des Innosuisseprojekts «KMU Sharingmarket». Neben der geteilten Nutzung ist auch der gemeinsame Besitz von betrieblichen Ressourcen eine mögliche Form von Sharing. «Die gemeinsame Finanzierung hochwertiger Infrastruktur beispielsweise sichert nicht nur die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit von KMU, sondern führt auch zu Kosteneinsparungen», so Jüttner. Gleichzeitig fördert der Austausch mit Partnern die eigene Innovationsfähigkeit.
Erste Erfahrungen zeigen, dass insbesondere das Teilen von Gütern mit erheblichem CO2-Fussabdruck wie Lastwagen oder Industriemaschinen auch einen Beitrag zur Energieeffizienz und zum Klimaschutz leistet. Ausserdem kann Sharing soziale Interaktionen fördern, die Solidarität stärken und unterstützt insgesamt den kulturellen Wertewandel vom «Besitz zur gemeinsamen Nutzung». Der ökonomische, ökologische und soziale Nutzen von KMU Sharing tragen somit zu einer nachhaltigen Geschäftsführung bei. «Damit ist nicht nur dem einzelnen Betrieb geholfen, sondern – auf volkswirtschaftlicher Ebene – auch der Ressourcensicherung der Schweizer Wirtschaft», so die Projektleiterin.
Innosuisseprojekt KMU Sharingmarket
Seit Anfang 2020 arbeiten die Hochschule Luzern und die Fachhochschule Nordwestschweiz im Innosuisseprojekt «KMU Sharingmarket» mit acht verschiedenen KMU zusammen. Gemeinsam entwickeln sie Konzepte und Lösungen, um Sharing zwischen KMU erfolgreich zu gestalten.