Der Schweizer Tourismus im Allgemeinen, speziell aber der Wintertourismus, muss sich komplexen betriebs- und marktseitigen Herausforderungen stellen. Megatrends wie der Klimawandel und der technische Fortschritt, aber auch aktuelle Entwicklungen im wirtschaftlichen und politischen Umfeld, komplexere Gästebedürfnisse und der wachsende Konkurrenzdruck in der Freizeitwirtschaft können nur mit hoher Qualität begegnet werden. Speziell dem Erlebniswert, bzw. der Erlebnisqualität des Angebots kommt zur Steigerung der Qualität eine zunehmend wichtigere Bedeutung zu.
Mit erlebnisreicheren Skischulangeboten können positive Effekte in der Entwicklung von ganzen Destinationen erzielt werden (u.a. Wertschöpfungseffekt, Saisonverlängerung, neue Kooperationen, Verlängerung der Aufenthaltsdauer, Gästebindung, etc.), spielt doch die Qualität der Skischulen eine wichtige Rolle beim Ferienentscheid im Winter. Dank einer besseren Beschäftigungssituation (Auslastung, Saisondauer) kann zudem der Stellenwert und die Attraktivität des Skilehrerberufs gesteigert werden.
Die Wertvorstellungen der Skischulen (Tradition, lustvoll fordernde Ausbildung und extreme Kundenorientierung) werden mit der Erlebniskette des Gastes (Customer Journey) verknüpft. Darauf aufbauend steht die Entwicklung von Erlebnisgeschichten und -momenten (Magic Moments) in einem interaktiven Prozess im Zentrum, immer ausgerichtet auf die lokalen Gegebenheiten (Skischultyp: Stadt, Voralpin, Alpin / Tagesgäste-Feriengäste / Grösse der Skischulen, etc.).
Das Institut für Tourismuswirtschaft ITW der Hochschule Luzern unterstützt die Projektgruppe der SSSA (Swiss Snowsports Association) als Fachexperten in den Themen Didaktik, Methodik, Tourismus-Angebotsentwicklung und Erlebnisgestaltung. In das Projekt sind alle Stufen von Swiss Snowsports integriert. Erlebniswertsteigerung wird ein zentrales Thema des Verbandes in den nächsten vier Jahren. Unter anderem mittels einer breit abgestützten Gästebefragung werden Wünsche und Bedürfnisse ermittelt. Daraus sollen verschiedene Tools und Hilfestellungen zur Steigerung des Erlebniswertes in den Skischulen erarbeitet werden:
- Werkzeugkoffer für die Schweizer Skischulen zum systematischen Erlebniswert-Management: Modellvorgehen, Checkliste für Analyse (IST), Anleitung zur Ideenfindung (Grundlagen State-of-the-Art, Gästeerwartungen, Gästekontakt), Umsetzung (Infrastruktur, Magic Moments).
- Magic Moments mit den Schneesportlehrer/innen: Anleitung für den/die einzelne/n Schneesportlehrer/-in (14‘500 Mitglieder bei SSSA), wie er/sie seinen Gästen einen attraktiveren Unterricht, ein besseres Erlebnis bieten, und Magic Moments schaffen kann
- Schulungsunterlagen/-module zum Thema Erlebniswert und Erlebniswertmanagement für die Aus- und Weiterbildung der Skischulleiter/innen und der Schneesportlehrer/innen.
- Qualitätsmanagementsystem (QMS) Swiss Snowsport: Dokumentation der Entwicklung der Gästeerwartungen/-zufriedenheit, des Erlebniswertes des Angebotes und der Optimierungsmassnahmen.
Flächendeckend über die ganze Schweiz werden die lokalen Skischulen und die einzelnen Schneesportlehrer/innen befähigt, bei ihren Angeboten die Erlebniswertqualität zu erhöhen resp. für die Gäste Erlebnisse und Momente zu schaffen, die ihnen in Erinnerung bleiben und sie zu Hause Freunden und Bekannten erzählen. Damit wird das Skifahren lernen in der Schweiz attraktiver, es können neue Gästesegmente und -märkte erschlossen und die Gästebindung wesentlich erhöht werden.
Parallel zu diesen Massnahmen werden folgende quantitativen Ziele erwartet:
- 10% mehr erwachsene Gäste und zwar Neugäste (Neueinsteiger und Wiedereinsteiger) und Wiederholungsgäste in den Schweizer Skischulen.
- 5% mehr Kinder (Neueinsteiger und Wiedereinsteiger, tieferer Wert als bei den Erwachsenen wegen höherer aktuellen Marktdurchdringung).
- 80% der Schweizer Skischulen wenden die Modelle für das Erlebniswert-Management zur Angebotsoptimierung an und setzen im Durchschnitt 5 Ideen zur Erlebniswertsteigerung bis und mit Saison 2021 um.