250 Seiten, zahlreiche s/w- und Farbabbildungen
Mit Beiträgen u.a. von: Christoph Lichtin, Niklaus Oberholzer, Karl-Josef Pazzini, Johannes Rauchenberger, Sibylle Lewitscharoff, Benno Zehnder, Wolfgang Müller, Monika Jakobs, Ansgar Joedicke
Kann Kunst heute, mit erkenntniskritischem Gewinn und ohne falsche Allianzenbildung, nochmals auf die Religion zurückkommen? Können sich, wie Heinrich Heine vor über 160 Jahren vorschlug, auch in der Kunst die Engel und die Spatzen den Himmel teilen? Wäre das eine aktuelle Haltung für die Kunst im Zeitalter des Postsäkularen, wie es Jürgen Habermas 2001 für die aktuelle westliche Gesellschaft umschrieben hat?
Das Buch ist Ergebnis des vom SNF (ehem: DORE) unterstützten Forschungsprojekts: "Holyspace, Holyways: Untersuchungen zur Rolle zeitgenössischer Kunst in der Vermittlung und Repräsentation von Religion und Religiosität" an der Hochschule Luzern, Design & Kunst, Laufzeit 2009-2012.
Projekt und Buch thematisieren die Rolle des zeitgenössischen Kunst- und Kulturschaffens bei der Vermittlung und Repräsentation privater und öffentlicher Religiosität und tragen die Frage des Religiösen auch in das säkulare Bildungssystem der Hochschule hinein. Gefragt wird damit aus der Perspektive der Kunstschaffenden wie der Kunst- und Kulturwissenschaft nach Möglichkeiten des Zugangs zum Religiösen, die weder der Politik noch der Kirche angehören und die auch nicht nur im Privat-Subjektiven verhaftet sind. Die These dabei lautet, dass Kunst ein offenes und zunächst neutrales Feld anbietet für Auseinandersetzungen mit religiöser Ikonographie und Traditionen, weil sie mit Symbolisierungen arbeitet, die sich nicht zu Wissen und auch nicht zu Bekenntnissen verfestigen müssen. Dennoch bleiben religiöse Prägungen (im Sinne von Konfessionen) für kulturelle wie ästhetische Unterschiede einflussreich und auch interessant - das belegt der Reader mit seinem Fokus auf der katholischen Innerschweiz. Die Beiträge zeigen gerade durch ihre unterschiedlichen disziplinären Blickwinkel, welche Vermittlungsarbeit künstlerische Arbeit leistet und vermehrt leisten könnte für den aktuellen gesellschaftlichen Wandel in Bezug auf Religion und Glauben im Zeitalter des Post-Säkularen. Der Reader richtet sich neben Künstlern und Künstlerinnen auch an Kulturwissenschaft, Kunst- und Religionspädagogik, Theologie und Kuratoren/innen.