Wissenschaftliches Komitee
Das wissenschaftliche Komitee ist unter anderem für die Begutachtung der Tagungsbeiträge verantwortlich.
Prof. Dr. Eli Avraham, University of Haifa, Israel
Prof. Dr. Jane Ali-Knight, Edinburgh Napier University, Schottland
Prof. Dr. Paul Barron, Edinburgh Napier University, Schottland
Prof. Dr. Chris Kemp, Edinburgh Napier University, Schottland
Prof. Dr. Stefan Gössling, Lund University, Schweden
Prof. Dr. Tomaz Kolar, University of Ljubljana, Slowenien
Dr. Eerang Park, Edith Cowan University, Australien
Dr. Elaine Yang, Griffith University, Australien
Dr. Eunice Tan, Murdoch University (Singapore), Singapur
Asst. Prof. Dr. Amy Ching Tsu Hsueh, National Open University, Taiwan
Asst. Prof. Dr. Jacey Ja Young Choe, University of Macau, Macau SAR, China
Asst. Prof. Dr. Sompong Amnuay-Ngerntra, Mahidol University International College, Thailand
Dr. Laddawan Jianvittayakit, Mahidol University International College, Thailand
Dr. Dolchai La-ornual, Mahidol University International College, Thailand
Dr. Kaewta Muangasame, Mahidol University International College, Thailand
Asst. Prof. Dr. Malinvisa Sakdiyakorn, Mahidol University International College, Thailand
Asst. Prof. Dr. Walanchalee Wattanacharoensil, Mahidol University International College, Thailand
Prof. Dr. Timo Ohnmacht, Hochschule Luzern - Wirtschaft, Schweiz
Prof. Dr. Julianna Priskin, Hochschule Luzern - Wirtschaft, Schweiz
Prof. Dr. Jürg Stettler, Hochschule Luzern - Wirtschaft, Schweiz
Prof. Dr. Woody Kim, Dedman College of Hospitality, Florida State University, USA
Konferenzthemen
Die Themenbeiträge umfassen unter anderem die folgenden Bereiche:
Thema 1: Nachfrageseite: Externe Schocks im Allgemeinen und ihre Auswirkungen auf Tourismus und Wirtschaft
In der Wissenschaft wurden verschiedene externe Schocks mit enormen negativen Auswirkungen auf den internationalen Tourismus untersucht. Dazu gehören Katastrophen wie die SARS-Epidemie (Page et al., 2006), die Ebola-Epidemie (Mizrachi und Fuchs, 2016), die Finanzkrise von 2008 (Smeral, 2009) und der arabische Frühling 2010 (Perles-Ribes et al., 2017). Weitere Krisen sind Terroranschläge wie beispielsweise 9/11 (Kosová und Enz, 2012) oder die Bombenanschläge in Bali (Gurtner, 2016), aber auch Naturkatastrophen wie Erdbeben (Wearing et al., 2020) oder die australischen Buschfeuer (Schweinsberg et al., 2020). Zeitreihenanalysen von Nachfragedaten in der Tourismusforschung zeigen, dass die Auswirkungen solcher Krisen von temporärer Dauer sind und dass die touristischen Aktivitäten nach Überwindung der Krise tendenziell wieder auf das frühere Niveau zurückkehren (siehe z.B. Aly & Strazicich, 2000; Kosová & Enz, 2012; Wearing et al., 2020). Vor diesem Hintergrund sind die folgenden Themen von besonderem Interesse:
- Kognitive und emotionale Verhaltensreaktionen von Touristen
- Veränderungen im Verbraucherverhalten und Reiseverhalten von Touristen
- Was sind die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den Motiv- und Verhaltensänderungen zwischen verschiedenen Krisen (z. B. verschiedenen Pandemien oder zwischen Wirtschaftskrise und Pandemien)?
- Welche Zusammenhänge bestehen zwischen den Merkmalen einer Krise und den daraus resultierenden Veränderungen der Nachfrage?
Thema 2: Angebotsseite: Wie reagiert die Tourismusindustrie auf externe Schocks und wie geht sie mit Krisen um?
Dass sich Bedrohungs- und Krisensituationen längerfristig nicht im Konsumverhalten der Touristen manifestieren, könnte mit der Struktur der Angebotsseite zusammenhängen. Zu den Strategien der touristischen Dienstleister gehört es, während und nach einer Krise die Nachfrage durch das Angebot attraktiver Produkte zu stimulieren (Zibanai, 2014). Dieser Themenbereich konzentriert sich auf Einblicke in die Strategien von touristischen Dienstleistern, welche das Image eines Reiseziels wieder verbessern sollen. In diesem Zusammenhang sollten der globale Status eines Reiseziels, seine Lage, seine Widerstandsfähigkeit und seine Beziehungen zu den wichtigsten Tourismusmärkten eingehend analysiert werden (Avraham, 2020). Die COVID-19-Pandemie kam überraschend. Allerdings wurden jetzt schon Lehren daraus gezogen. So berücksichtigen Veranstaltungsorganisatoren bei ihren Vorbereitungen für Veranstaltungen im nächsten Jahr bereits ein Pandemie-Szenario. Daher konzentriert sich der nächste Themenblock auf Strategien zur Krisenbewältigung:
- Strukturveränderungen im globalen Tourismus- und Gastgewerbesektor
- Öffentliche Massnahmen zur Förderung des Tourismus nach Krisen
- Krisenmanagement im Tourismus
- (Nachhaltige) Erholungsstrategien für die Tourismusindustrie
- Strategien für die Krisenprävention von Tourismusdestinationen
Thema 3: Die Auswirkungen von COVID-19 auf Tourismus und Wirtschaft und die Erholung der Tourismusindustrie
Seit Ende 2019 hat sich das neue Coronavirus (COVID-19) nicht nur zu einer medizinischen, sondern auch zu einer sozialen, wirtschaftlichen und politischen Herausforderung entwickelt. Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, wurde die Bevölkerung angewiesen, zu Hause zu bleiben. Das Coronavirus hat somit die Wirtschaft, die Kultur und das soziale Umfeld beeinflusst. Jeder Aspekt des individuellen Lebens schien sich seitdem drastisch verändert zu haben. Seit dem Ausbruch des Coronavirus haben viele Unternehmen unter anderem mit massiven Umsatzeinbussen zu kämpfen. Tourismusunternehmen wie Hotels, Restaurants, Fluggesellschaften, Reisebüros und Reiseveranstalter waren von der Krise besonders negativ betroffen. Aufgrund der Einschränkungen der Reisefreiheit und der Mobilität verloren sie quasi über Nacht ihre gesamten Kunden und waren gezwungen, ihre Betriebe zu schliessen (UNWTO, 2020). In dem Bestreben, die Verbreitung des Virus zu verhindern, wurden viele Konzerte, Festivals und andere Veranstaltungen abgesagt oder verschoben. Die Veranstaltungsbranche ist eine der am stärksten betroffenen Branchen, von kleinen Gemeindefesten bis hin zu den Olympischen Spielen in Tokio, und wird eine der letzten sein, die zurückkehrt. Es wäre daher wichtig, sich mit den folgenden Fragen zu befassen:
- Wann wird sich der Tourismus erholen?
- Internationale Unterschiede bei der Erholung
- Vergleich verschiedener Regionen oder Länder
- Die Rolle der Sicherheitserwägungen der Touristen
- Chancen und Herausforderungen für die Erholung nach der Krise
- Risikowahrnehmung; Anfälligkeit oder Widerstandsfähigkeit der Tourismusindustrie
Thema 4: Positive Auswirkungen von COVID-19 auf die Nachhaltigkeit
Viele Menschen sehen in der Corona-Krise auch Chancen. Neue Forschungsansätze konzentrieren sich derzeit auf die längerfristigen Folgen von COVID-19 für die Mobilität und darauf, wie diese für die einen nachhaltigen Tourismus nutzbar gemacht werden können (Gössling et al., 2020). Auch die kurz- und langfristigen Auswirkungen auf die Umwelt rücken zunehmend in den Mittelpunkt der öffentlichen Debatten. Seit Beginn der Corona-Krise sind die Emissionen allein in China, dem weltweit grössten Umweltverschmutzer, um ein Viertel zurückgegangen. In Venedig fliesst wieder klares Wasser in den Kanälen und grosse Städte und Ballungsgebiete messen eine bessere Luftqualität. Satellitenbilder der Europäischen Weltraumorganisation zeigen, dass die Stickstoffdioxid-Verschmutzung (NO2) in Europa deutlich zurückgegangen ist (Europäische Weltraumorganisation, 2020).
Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel dieses Abschnitts, eine Brücke zwischen Tourismusforschung und Nachhaltigkeit zu schaffen. Dieser Abschnitt befasst sich mit der Frage, wie Krisen genutzt werden können, um positive Umweltveränderungen zu unterstützen: Virtuelles Reisen, die Ablösung von Geschäftsreisen und Konferenztourismus durch Videokonferenzen, Telearbeit von zu Hause aus und die Entdeckung lokaler Gebiete als zukünftige Reiseziele werden als Bewältigungsstrategien betrachtet, die auch nach der Krise weiterhin Wirkung zeigen sollen und langfristig nachhaltig sind. Die Transformationsprozesse, die durch solche Krisen ausgelöst werden und wie sie in den Nachhaltigkeitsdiskurs einfliessen können, sind innerhalb dieses Themenfeldes von besonderem Interesse. Beiträge zu den folgenden Themen sind daher sehr willkommen:
- Verantwortungsvoller und nachhaltiger Tourismus nach der Krise
- Langfristige Auswirkungen von Krisen auf den nachhaltigen Tourismus
- Entwicklung des Energieverbrauchs und der Umweltverschmutzung
- Erhöhung des Umweltbewusstseins in der allgemeinen Öffentlichkeit
Thema 5: Tourismus, Pandemien und Interventionsdesign: Chancen für einen Neuanfang?
Bis zur ICTB im August 2022 werden bereits Erkenntnisse über die Auswirkungen von COVID-19 auf die Tourismusindustrie vorliegen. Es ist daher wichtig zu analysieren, wie sich die Tourismusindustrie auf die Herausforderungen und Chancen, die sich aus der Krise ergeben, einstellen wird. Bis Impfungen zur Verfügung stehen, werden sich beispielsweise Massnahmen zur Kontrolle von Infektionskrankheiten im Bereich des Tourismus auf nicht-pharmazeutische Interventionen (NPIs) während der Reise beschränken. Zu den NPIs, die derzeit in Politik, Medien und Wissenschaft diskutiert werden, gehören zum Beispiel (1) Quarantänezeiten nach der Wiedereinreise an den Heimatort, (2) Schnelltests für COVID-19 vor und nach einem Urlaub, (3) Temperaturkontrolle und Fragebögen beim Einsteigen in Flugzeuge und Züge, (4) Temperaturaufzeichnungskameras an Flughafen-Gates, (5) durch Tourismus-Labels zertifizierte Hygienestandards in Hotels, (6) Social Distancing im öffentlichen Verkehr (Privatkabinen in Zügen, Plexiglas zwischen Sitzen im Flugzeug), (7) –die Maskenpflicht, (8) die Nutzung von Corona-Apps, (9) sowie Reiseempfehlungen und -warnungen der Aussenministerien. Wie wirkt sich dies auf das Verhalten im Tourismus aus? Lernpakete für Unternehmen, wie z.B. die Implementierung von NPIs in Tourismusunternehmen oder der Umgang mit Hygieneanforderungen, können auf der Konferenz skizziert werden. Das zentrale Thema dieses Abschnitts ist, wie sich die Tourismusindustrie vom Null-Tourismus erholen kann, ohne zum vorher erfahrenen Übertourismus zurückzukehren. Vor diesem Hintergrund sind die folgenden Bereiche von besonderem Interesse:
- Anpassung von Geschäftsmodellen an Hygieneanforderungen
- Entwicklung nachhaltiger Geschäftsmodelle
- Organisation von Unternehmen zur Verhinderung von Infektionen
- Strategien und Massnahmen zur Vermeidung von Fehlern der aus der Vergangenheit
Literaturverzeichnis siehe Call for Papers ICTB 2022.
Disclaimer: Aufgrund der dynamischen Situation der Corona-Pandemie kann sich der Umfang der Konferenz geringfügig ändern und sich an neue Themen anpassen.
Teilnehmer der ICTB 2022 können ein Extended Abstract oder Full Paper einreichen und die Ergebnisse ihrer Forschung während der Konferenz präsentieren.
Die Beiträge werden in einer Sonderausgabe von Sustainability (ISSN 2071-1050) in der Rubrik „Tourism, Culture, and Heritage“ veröffentlicht.
Die Open-Access-Zeitschrift veröffentlicht Original-Forschungsartikel, Rezensionen, Konferenzberichte (begutachtete vollständige Artikel) und Mitteilungen.
Einsendeschluss für alle Beiträge ist der 20. April 2023.
Weitere Informationen zum Sonderheft finden Sie auf der Website: https://www.mdpi.com/si/121368