Ein Jahrzehnt voller Wachstum und Wandel: Musikalische
Weiterbildungen in Luzern
Ihre Karriere begann im eher volksmusikgeprägten Allgäu – doch auch die Orgel und die Pädagogik traten früh in ihr Leben. Heute leitet die Musikpädagogin, Konzertorganistin, Kirchenmusikerin und Autorin Andrea Kumpe den Leistungsbereich Weiterbildung an der HSLU – Musik. Letzterer feiert dieses Jahr sein 10-jähriges Bestehen.
Andrea Kumpe, wie sind Sie zur Musik gekommen?
Es ist nicht die typische Geschichte: Ich bin nicht in einer musikalischen Familie aufgewachsen. Meine Kindheit im Allgäu war von Volksmusik geprägt. Irgendwann bekam ich ein Keyboard geschenkt. Das war vermutlich der Anfang.
Und wie ging es danach weiter?
Meine Eltern haben mich immer sehr unterstützt und an die Musikschule in der nächstliegenden Stadt geschickt. Ich hatte das Glück, dass dort hochprofessionelle Lehrerinnen und Lehrer tätig waren. An dieser Schule wurde ich vor die Wahl zwischen Klavier und klassischer Orgel gestellt. Nachdem ich zum ersten Mal eine klassische Orgel in all ihren Klangfacetten gehört habe, hat es mich wohl gepackt.
Und wann haben Sie angefangen, Ihr Wissen und Ihre Leidenschaft mit anderen zu teilen?
Wahrscheinlich war es glückliche Fügung, dass ich schon während meiner Studienzeit erste Einblicke in die Erwachsenenbildung erhalten habe. Damals unterrichtete ich Musik und Rhythmik für angehende Erzieher*innen. Der Weiterbildungsbereich hat mich von Anfang an fasziniert, denn es ist ein grossartiges Gefühl, Menschen auf ihrem beruflichen Weg begleiten zu dürfen.
Wie kam es dann letztlich zur jetzigen Weiterbildungsleitung an der HSLU – Musik?
Der Beginn meiner Laufbahn war geprägt von einem Balanceakt zwischen drei verschiedenen Institutionen: einer Vertretungsprofessur für Orgel an der Hochschule für Musik Freiburg, einer Universitätsprofessur für Musikpädagogik am Leopold Mozart College of Music der Universität Augsburg und der Koordinationsstelle für Weiterbildung an der Hochschule Luzern – Musik. Meine erste Anstellung hier in Luzern war allerdings eine befristete Teilzeitstelle, angesetzt auf drei Jahre – ein Versuch, die Weiterbildung zu etablieren und auszubauen. Daher behielt ich auch meine anderen Tätigkeiten. Doch letztlich liess mein Herz keinen Zweifel: Die Entscheidung fiel klar für Luzern.
10 Jahre Weiterbildungen an der HSLU – Musik: Was geht Ihnen da als Bereichsleiterin durch den Kopf?
Freude und etwas stolz. Obwohl Weiterbildungen zum Leistungsauftrag einer Fachhochschule gehören und es ein Kernanliegen der Hochschule Luzern – Musik war, diese erfolgreich zu etablieren, halte ich das Entstandene nicht für selbstverständlich. Zum Erfolg haben Viele beigetragen: Ich bin glücklich über ein starkes Weiterbildungs-Team, über das entstandene Netzwerk hin zu allen Mitarbeitenden, aber auch über die vielen wiederkehrenden Teilnehmenden. Der Austausch mit ihnen gibt mir Energie, um meine Aufgabe mit viel Leidenschaft zu erfüllen.
Wie hat sich der Weiterbildungsbereich in den vergangenen Jahren verändert?
Vor meiner Zeit waren die Weiterbildungen klein geführt, obwohl es immer wieder Versuche gab, den Bereich auszubauen. Vieles musste aber mangels fehlender Anmeldungen abgesagt werden. Meine Arbeit begann mit etwa 80 Kursteilnehmenden im Jahr, jetzt sind wir bei über 600. Bei den CAS- und DAS-Programmen gab es zu Beginn knapp 20 Teilnehmende, nun dürfen wir etwa 180 Programmteilnehmende zählen. Vor rund einem Jahr konnten wir zudem die ersten MAS-Abschlüsse aushändigen. Neben dem Volumen gab es auch inhaltliche Veränderungen. So ist zum Beispiel das Bedürfnis nach einer individuellen Gestaltung und Ausrichtung der Formate gestiegen. Auch kleinere und modular aufgebaute Formate haben an Attraktivität gewonnen.
Warum war die Nachfrage zu Beginn noch kleiner?
Egal, wie viele Weiterbildungen eine Musikerin oder Musiker vorweisen: Im Gegensatz zur Privatwirtschaft ist das zusätzliche Engagement nur in wenigen Ausnahmen lohnrelevant. Um die Leute trotzdem für unsere Weiterbildungen zu begeistern, mussten wir diese deshalb so attraktiv wie möglich gestalten.
Das heisst konkret?
Es galt, einen guten Kompromiss zwischen Qualität und Aktualität auf der einen und Finanzierbarkeit auf der anderen Seite finden. Wir hielten unsere Augen und Ohren offen, um herauszufinden, was die Bedürfnisse von heute und morgen auf dem Markt bedeuten. Wir wollten einerseits einen Schritt vorausdenken, aber gleichzeitig auch nicht an den Kundinnen und Kunden vorbei denken.
Was hat sich im Laufe der Jahre verändert?
Unser Netzwerk ist gewachsen. Wir pflegen heute einen guten Kontakt besonders zu den Musikschulen, aber auch zu vielen weiteren externen Partnerinnen und Partnern. Dazu gehören beispielsweise das Luzerner Sinfonieorchester, das Lucerne Festival, aber auch Alterseinrichtungen, Kitas oder die Elbphilharmonie. Wir tauschen uns rege mit den verschiedenen Menschen aus und erfahren so, welche Weiterbildungen von den Musizierenden gewünscht und gebraucht werden. Viele Dozierende und Lehrbeauftragte sind motiviert, daran mitzuarbeiten. Auch die Wertschätzung, die wir erfahren, treibt uns an, weiterzumachen.
Ein Blick ins Jetzt: Welche Programme laufen besonders erfolgreich?
Es ist schwer zu sagen. Zu unseren Erfolgsprogrammen gehören sicherlich das DAS Musik, Bewegung, Tanz oder die Programme, die zum Diplom Musikschulleiter*in des Verbandes Musikschulen Schweiz (VMS) führen, wie zum Beispiel das DAS Kultur- und Bildungsinstitutionen leiten. Zusammen decken die Weiterbildungsangebote ein sehr breites Spektrum ab – von Musikvermittlung über Performance, von Theorie oder Komposition zu Musikpädagogik von Kleinkindern bis hin zu Seniorinnen und Senioren – um nur ein paar wenige Eckpunkte zu nennen.
Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, unabhängig von Raum und Geld: Was wünschten Sie sich für den Bereich Weiterbildungen der HSLU?
Allgemein: Mehr Raum für Inspiration, runde Tische für den Austausch, weniger Zeitdruck und sicher eine finanziell einfachere Situation. Sehr spezifisch wünsche ich mir, dass das CAS Musiklernen neu gedacht zum Laufen kommt. Ich sehe grösstes Potential in diesem praxisnahen, zugleich vorausdenkenden und innovativen Programm. Doch das reicht nicht. Die Musikschulen beziehungsweise ihre Lehrpersonen müssten das auch erkennen.
Haben Sie trotz der Arbeit Zeit noch Zeit, um einfach mal Musik zu hören – zum Beispiel im Auto oder beim Kochen?
Nein. Ich kann Musik nicht nebenher hören, etwa beim Kochen. Das gilt vor allem für klassische Musik. Dann muss ich mich hinsetzen und das Stück bewusst anhören – und das am liebsten live. Hier in Luzern bieten sich ja viele fantastische Gelegenheiten dazu.
Apropos Live: Waren Sie am Taylor Swift Konzert in Zürich?
(lacht) Nein, am liebsten höre ich schon klassische Musik.
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