Modulart: Wahlpflicht
Modulnr.: DK.TH_DW103
ECTS: 1
Wann:
Theoriewoche Dezember 14.12.-18.12.2020
Selbststudium 14.12.-18.12.20
Prüfung/Präsentationszeit Freitag 18.12.2020 (Pflichtanwesenheit)
Dozierende: Sören Schmeling
ZIELSETZUNG
Die Studierenden erwerben Grundlagenkenntnisse in den Sachbereichen Ikonografie, Bildwissenschaften, Rezeptionsästhetik sowie Einblicke in die Archivtheorie und archivarische Praxis (Ordnungssysteme und Recherchekompetenzen). Sie können Zeichen, Symbole, Codes deuten und Metaphern klären. Umsetzung und Übersetzung der Lehrinhalte durch exemplarische Anwendung der Ikonografie / Bildwissenschaften auf selbstgewählte Bilder / Objekte unter Einbezug der Archive, Sammlungen und Ausstellungen, denen sie entstammen. Umsetzung / Anwendung der Recherchekompetenz in der Einzel-Kurzpräsentation und im Austausch in der Gruppenarbeit, Vorbereitung und Durchführung von Präsentationen aber auch Sach-Interviews mit Wissenschaftlern, Künstlern und Kuratoren im Plenum.
INHALT
Bildarchive geraten in jüngster Zeit vermehrt in den Fokus künstlerischer und wissenschaftlicher Interessen: Sammlungen und Archive gehen online, zeitgleich werden bedeutsame Ausstellungen basierend auf Archivmaterialien re-inszeniert, wie Harald Szeemanns Wohnzimmerausstellung, Großvater: ein Pionier, wie wir, letztes Jahr in Bern. Künstler wie Marcel Broodthaers, Christian Boltanski, Mark Leckey, Goshka Macuga, Gustav Metzger oder DIS kreieren ganze Archivpräsentationen. Auch Museen und Kunsthallen selbst beginnen ihre Historie zu illustrieren: Ausstellungen zur 100jährigen Geschichte des Fotoarchivs der Kunsthalle Basel oder zum 100jährigen Jubiläum der Kunsthalle Bern sind dafür Beispiele.
Dabei gehen Wissenschaftlerinnen, Kuratoren, Illustratorinnen, Fotografen und Künstlerinnen mit den Archivalien jeweils anders um: Neu strukturiert oder kontextualisiert werden sie in Datenbanken, Ausstellungssettings, Recherche/ Reportage-Büchern, online-Stocks, Foto- oder Videoarbeiten integriert.
Im Mittelpunkt des Moduls steht die konkrete Auseinandersetzung mit Bildarchiven, Sammlungen und Ausstellungen, die derzeit digital zugänglich gemacht werden oder noch im Verborgenen schlummern. Untersucht wird eine Ikonografie dabei nicht nur die Ikonografie des Objekts selbst, sondern auch der Kontext des Bestandes und Ortes an dem sie sich befinden. Strategien zur Ordnung, dem Umgang sowie der illustrativen Sichtbarmachung solcher Bildgedächtnisse werden im Modul ebenso vermittelt wie eine Standort- und Methodenbestimmung für die Studierenden selbst: Bin ich Rechercheurin, Bildforscher, Illustratorin, Kurator, Künstlerin?
Literatur:
- Blouin, Francis X., Processing the Past: Contesting Authority in History and the Archives, Oxford University Press, New York 2011
- Knut Ebeling/Stephan Günzel, Archivologie. Theorien des Archivs in Philosophie, Medien und Künsten, Kadmos, Berlin 2009
- All this stuff. Archiving the Artist. Hg. Judy Vaknin, Karyn Stuckey, Victoria Lane. Libri Publishing, Faringdon 2013
- Sybille Krämer, u.a. (Hgg.), Spur. Spurenlesen als Orientierungstechnik und Wissenskunst. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2007
- Simone Osthoff/Wolfgang Schirmacher, Performing the Archive: The Transformation of the Archive in Contemporary Art from Repository of Documents to Art Medium. Apropos Press, Smyrna 2009 - Erwin Panofsky: Ikonographie und Ikonologie, DuMont, Köln 2006.
- Sabine Poeschel: Handbuch der Ikonografie, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005.
- Aby Warburg: Das Schlangenritual. Ein Reisebericht. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2017.
MODULPROGRAMM
Wird zu Kursbeginn bekanntgegeben, inklusiv der Daten zu Exkursionen in verschiedene Bildarchive und Sammlungen und den Gastvorträgen
LEHR- UND LERNMETHODEN
Vorlesung, Diskussionen, Exkursion, Kurzpräsentationen, Gastvorträge, Interviews
LEISTUNGSNACHWEIS
Präsentation (Einzelpräsentation oder 2er-Gruppen), erfüllte Pflichtpräsenz von mindestens 80%.
LEISTUNGSBEWERTUNG
Die Bewertung setzt sich zusammen aus: Teilnahme an den Diskussionen (2x), Präsentation vorbereiteter Inputs (einzeln & zu zweit): Referate / Präsentationen über Objekte vor Ort, Interviews mit Kuratorinnen, Wissenschaftlern und Künstlern im Plenum.
RECORD
Die Studierenden erwarben sich Basiskenntnisse der ikonografisch- ikonologischen Analysemethode und deren Anwendung in den Bildwissenschaften: Panofsky, Barthes, Benjamin, Warburg sowie Kenntnisse zur Archiv- und Ausstellungstheorie und zu ausgewählten Künstlern: Boltanski, Broodthaers, Metzger, DIS und zu Kuratoren: Szeemann, Hans Ulrich Obrist…