Modulart: Pflicht 1. BA OD, XS
Modulnr.: DK.TH_F109
ECTS: 2
Wann:
Theoriewoche Februar 22.02.2021 - 26.02.2021
Selbststudium 22.02.2021 - 26.02.2021
Prüfung 26.02.2021
Dozierende: Monica Gaspar
ZIELSETZUNG
Die Studierenden lernen designkritische und kulturtheoretische Perspektiven auf die flexiblen und umstrittenen Kategorien des Neuen, des Aussergewöhnlichen und des Gewöhnlichen kennen. Dabei untersuchen und debattieren sie diese Kategorien anhand von Beispielen aus Design, Kunst und alltäglicher Praktiken.
An einer eigenen Gestaltungs- und Rechercheaufgabe überprüfen die Studierenden die zugrundeliegende Mechanik solcher Wertzuschreibungen kritisch. Dabei reflektieren sie die normierten, aber auch alternative und persönliche Praktiken der Bedeutungszuweisung, die über den Gebrauchswert von Objekten hinausweisen.
INHALT
In diesem Modul gehen wir anhand der Begriffe des Neuen und des Gewöhnlichen der Frage nach, wie kultureller Wert diskursiv erzeugt wird, wie Wertungen zustande kommen und welchen Anteil Designer*innen daran haben.
Der Stellenwert der Kategorie des Neuen (als des Aussergewöhnlichen) ist in unserer Gesellschaft hoch. Es tritt unter verschiedenen Formen auf: als Innovation in technisch-gestalterischen, als Authentizität in künstlerischen Bereichen, als News in medialen Zusammenhängen, als Utopie in philosophischen Kontexten, als Heilsversprechen in politischer Absicht. Da Design stets gesellschaftliche Entwicklungen wiederspiegelt und damit die Umwelt mitgestaltet, ist für angehende Designerinnen und Designer notwendig, eine kritische Haltung zur Kategorie des Neuen auszubilden.
LEHR- UND LERNMETHODEN
Grundlage der Woche bieten ausgewählte Texte. Die angeleitete Lektüre dient dazu, dass die Studierenden Diskurse des Neuen kennen und in moderierten Diskussionen darüber debattieren lernen. In mehreren Inputreferaten werden Beispiele vorgestellt und analysiert, in denen Designer*innen, Künstler*innen und andere soziale Kollektive Bewertungsprozesse in Gang setzen oder in Frage stellen.
In Gruppen identifizieren und erproben Studierende in praktischen Übungen unterschiedliche Strategien und Mechanismen der Wert-Aktivierung und befragen diese auf ihre Wirksamkeit.
LEISTUNGSNACHWEIS
Praxis der Theorie: In Gruppen realisieren die Studierenden ein Projekt, in dem sie eine Reflektion über die Inhalte und Diskussionen der Woche frei interpretieren. Diese wird als eine «Ökologie der Wert-Aktivierung» konzipiert und als Diagramm, räumliche Inszenierung, oder Performance physisch umgesetzt. Die Gruppenarbeit visualisiert, wie die diversen Akteure, Orte, Strategien und Diskurse des Neuen interagieren und miteinander verflochten sind.
Theorie der Praxis: Neben der Präsentation der Gruppenarbeit, verfassen die Studierenden eine schriftliche Stellungnahme zu ihren Präsentationen, die als reflektiertes Protokoll des Prozesses die theoretischen Zusammenhänge darlegt.
Mindestens 80 % Anwesenheit wird vorausgesetzt.
LEISTUNGSBEWERTUNG
Bewertung des Leistungsnachweises gemäss den Kriterien:
- Teilnahme: Diskussionskompetenz, aktive mündliche Beteiligung
- Rechercheprozess, Analyse und Schlussfolgerung (schriftlichen Einzelarbeit)
- Originalität, Format und Reflexion in der Schlusspräsentation (Gruppenarbeit)
- Dokumentation der Schlusspräsentation (Gruppenarbeit)
- Reflexionsvermögen und Einbezug der theoretischen Inputs in der eigenen Stellungnahme.
RECORD
Die Studierenden haben anhand der Arbeit mit Texten, Bilder und Situationen zentrale Diskurse der zeitgenössischen Kulturproduktion zu den Begriffen des Neuem im Wechselwirkung mit dem Gewöhnlichen kennengelernt. In der darauf aufbauenden Gruppenarbeit haben sie überprüft, welche Um-, respektive Ab- und Aufwertungsstrategien für die kulturelle Produktion des Neuen zuständig sind. Als Synthese haben sie diese Erfahrungen in eine Ökologie der Wert-Aktivierung überführt und schriftlich reflektiert.