Modulart: Wahlpflicht / ISA
Modulnr.: DK.TH_ISA_AV104
ECTS: 3
Wann: 3.3.–19.5.21
Dozierende: Roland Grieder, Alexis Schwarzenbach
ZIELSETZUNG
Die Studierenden lernen wichtige Etappen der Designgeschichte kennen und können diese in den kulturellen, gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Kontext einordnen. Sie sind mit den historischen Grundlagen von Design vertraut und können Objekte und Produktionsformen der Vergangenheit mit heutigen Verhältnissen vergleichen.
Durch die Vermittlung eines Soziologen (Roland Grieder) und eines Historikers (Alexis Schwarzenbach) erwerben sie Methoden zur Analyse von Design und dessen Entstehungsumständen. Sie kennen die Grundlagen moderner Industrie- und Konsumgesellschaften sowie ihre Kommunikationsformen und können diese in Verbindung bringen mit bekannten und anonymen Gestaltern von Objekten, Textilien und Grafik.
Die Kenntnisse zentraler soziologischer und historischer Begriffe werden mit Texten aus der Fachliteratur, literarischen und autobiografischen Zeugnissen sowie der Analyse von historischen und zeitgenössischen Designobjekten vertieft. Durch Präsentationen und Texte zu selbstgewählten Designobjekten wird die eigene Designhaltung reflektiert und gefestigt.
INHALT
Heute ist das Prinzip Design in westlichen Gesellschaften omnipräsent: Als ästhetische und kommunikative Optimierungsstrategie bestimmt es die Erscheinungsformen und Handlungsstrategien von Unternehmen, Organisationen und Personen. Als interdisziplinäres Berufs- und Forschungsfeld steuert es die Funktionslogik und das Zeichenrepertoire von Produkten und Prozessen.
Die Vorlesung Designgeschichte II operiert aus historischer und soziologischer Perspektive und untersucht die Designtendenzen und Designdiskurse des 20. Jahrhunderts im Kontext soziokultureller und sozioökonomischer Entwicklungen.
Die Veranstaltung untersucht die Mechanismen der Konsumgesellschaft und zeigt, dass sich die Güterproduktion heute nicht mehr alleine auf die Alltagsbedürfnisse konzentriert. Beinahe alle Lebensbereiche werden kommerziellen Zielen untergeordnet – neue Lifestyles und Gesellschaftsideen werden permanent formuliert, um den Konsum auf hohem Niveau am Laufen zu halten. Das erzeugt zum einen Unbehagen und Proteste, zum andern auch uneingeschränkte Kaufbereitschaft und Utopien, noch mehr Güter und Dienstleistungen zu konsumieren. Gestaltende sind aufgefordert, ihre Rolle in diesem dynamischen Umfeld wahrzunehmen und mit neuen Ideen mögliche Alternativen aufzuzeigen, die Güterproduktion, Konsum und Verbrauch rechtfertigen.
Von den Um- und Aufbrüchen des Ersten Weltkrieges und den gestalterischen Gesellschaftsentwürfen der Zwischenkriegszeit über den Status- und Lifestyle-Konsum der Nachkriegskonjunktur bis hin zur gegenwärtigen Ausdifferenzierung hybrider und nachhaltiger Produktkulturen erschliessen sich zentrale Ansätze, Konzepte und Herausforderungen der Designgeschichte. Die Rationalisierungsanforderungen des Scientific Management und das Gestaltungsideal des Funktionalismus werden dabei ebenso thematisiert wie die Prämissen und Folgen des Massenkonsums und das Aufkommen computerbasierter Produktions-, Kommunikations- und Distributionssysteme.
BESONDERE EINTRITTSVORAUSSETZUNGEN
Interesse an den gesellschaftlichen und historischen Grundlagen von Design.
LEHR- UND LERNMETHODEN
- Referate der Dozenten und Studierenden
- Gastreferate
- Text- und Objektstudium in Gruppen und einzeln
- Text- und Objektdiskussion in Gruppen und im Plenum
- Verfassen einer eigenen kleinen Designstudie
LEISTUNGSNACHWEIS
Anwesenheit von mindestens 80%.
Gruppenarbeit: Präsentation inkl. Handout, Leitung Plenumsdiskussion.
Einzelarbeit: Kleine Designstudie.
LEISTUNGSBEWERTUNG
Beurteilungskriterien Präsentation und Einzelarbeit:
- Inhalt, Begrifflichkeit
- Sprache
- Originalität
- Argumentation, schriftlich und mündlich
- Präsentationsformen (Gruppenarbeit), Layout und formale Vorgaben des wissenschaftlichen bzw. essayistischen Schreibens (Handout, Einzelarbeit)
Vergabe von insgesamt 50 Punkten.
RECORD
Das Modul behandelte die wichtigsten Etappen der Designgeschichte seit 1914. Die Studierenden wurden mit soziologischen und historischen Begriffen und Methoden vertraut gemacht. Es erfolgte die theoretische und praktische Anwendung von Designgeschichte auf Verhältnisse der Gegenwart.