Zielsetzung
Wir lösen uns von der Funktionalität des Textes, welche vermeintlich daraus besteht zu informieren, und lernen Sprache in ungewohnten und neuen Facetten kennen und anwenden. Das Experimentieren mit geschriebenem, gesprochenem oder medial transportiertem Material bildet den Ausgangspunkt für ein vertieftes Verständnis und den lustvollen Umgang mit Sprache. Perspektivenwechsel befähigen uns den üblichen Sprachgebrauch zu reflektieren und die Grenzen des Gewohnten zu verschieben. Wir verbinden sprachwissenschaftliche Ansätze mit künstlerischen Strategien, eignen uns eine transdisziplinäre Sicht an und erarbeiten selbstständig verschiedene Vorgehensweisen.
Inhalt
Im Sprachlabor “Language is a Virus” (LIV) untersuchen wir gemeinsam das Phänomen Sprache. Im Zentrum stehen dabei alle mit den Sinnen wahrnehmbaren Erscheinungsformen von Sprache. Es geht also ausnahmsweise nicht vorrangig um die Inhalte von Texten sondern um die Materialität und Sinnlichkeit von Sprache, um die gewählte Form: Das prickelnde Experiment, die vielversprechende Versuchsanordnung, das überraschende Ensemble oder die aufschlussreiche mediale Kombination.
Wir werden Sprache aus der Sicht, dem Gehör und dem Gespür der Gestalterin und des Künstlers, der Designerin und des Entwicklers untersuchen, um Erlebnisse und Erkenntnisse ausserhalb herkömmlicher Text- oder Sprachanwendungen zu finden.
Ziel eines jeden Virus ist natürlicherweise die Ansteckung, Übertragung und die Vermehrung. Was man durchaus auch als eine Form der Kommunikation verstehen kann. Für die Modulteilnehmenden bedeutet dies, bereit zu sein, das eigene Sprach-(Immun-)System vorübergehend herunterzufahren. Selbstverständlich um besonders gestärkt aus dem Modul hervorzugehen.
Im ersten Teil des Modules installieren wir uns im Labor. Wir stecken miteinander ein Experimentierfeld ab, das mit Sprachspielen, Klangforschung, Fieldrecordings, Montagen und Wahrnehmungsexperimenten anfängt und uns unter Einbezug von Text, Raum, Zeit, Sound und Sensorik auch performative, installative, interaktive, narrative und diskursive Felder eröffnen soll. Die Medienwahl ist frei, Kombinationen verschiedener Medien sind erwünscht. (2-3 Wochen).
Die Erlebnisse, Erkenntnisse und Methoden aus dem ersten Teil werden wir in der anschliessenden Projektphase auswerten und vertiefen, wobei uns die Gruppe immer auch als Echokammer dient. Es gibt nun genügend Zeit um die spannendsten Ansätze weiterzuverfolgen und Interessenfelder zu präzisieren. Die Studierenden können sich Skills und Kompetenzen im benötigten Bereich aneignen oder durch geeignete Sparringspartner im Team oder von extern sichern. (3-4 Wochen).
Im letzten Teil des Modules werden wir auf den Punkt kommen. Wir versuchen einen Teil unserer Erkenntnisse für Aussenstehende erlebbar oder nachvollziehbar zu machen, indem wir geeignete Präsentationsformate entwickeln und spannende Kontexte für unsere Ergebnisse ausprobieren. (2-3 Wochen)
Unterrichtssprache
Deutsch
Dozierende
René Gisler (MV), BigZis (Franziska Schläpfer), Tine Melzer, Christof Steinmann, Gäst*innen