Zielsetzung
Die Studierenden setzen sich mit den verschiedenen Formen der Appropriation (Aneignung) und Neuinterpretation als einer spezifischen Ausdrucksform und grundlegenden Kulturtechnik in den freien und angewandten Künsten kritisch auseinandergesetzt und kennen die differenzierenden Merkmale von Kopie, Zitat, Re-Design, Retro-Design und Plagiat. Sie können Strategien diesbezüglich unterscheiden und beurteilen, ob bestehende Werke, Motive und Techniken sinnfällig aktualisiert oder ohne erkennbaren Mehrwert kopiert wurden.
Sie recherchieren innerhalb des vorgegebenen inhaltlichen Rahmens selbständig nach einer geeigneten Thematik und entwickeln verschiedene Projektideen, um ein gestalterisch-künstlerisches Konzept auszuarbeiten. Für die Umsetzung eignen sie sich im Unterricht sowie im Selbststudium die jeweils erforderlichen technischen und künstlerischen Fertigkeiten an.
Die Studierenden arbeiten in interdisziplinären Teams. Sie verstehen es, ihre spezifischen fachlichen Kompetenzen in die Gruppe einzubringen und zugleich auch die Denk- und Vorgehensweisen anderer Disziplinen nachzuvollziehen.
Inhalt
Bestehende Werke, Motive und Techniken als Inspirationsquelle oder Vorlage für eigene Arbeiten zu nutzen, hat in den freien und angewandten Künsten eine weit zurückreichende Geschichte. Im digitalen Zeitalter wird das Kopieren, Zitieren und Neuinterpretieren sogar als eine grundlegende Kulturtechnik bezeichnet. Künstler/-innen und Designer/-innen haben nicht mehr den Anspruch, genuin aus sich selbst heraus zu schöpfen, sondern rezipieren das bereits Vorhandene und bauen darauf auf. Dabei liegen dieser gestalterischen Praxis unterschiedliche Motive zugrunde und das Spektrum, wie auf das Vorhandene Bezug genommen wird, ist gegenwärtig breiter denn je. Die verschiedenen Formen der Appropriation reichen über Kopie und Zitat bis hin zu Re-Design, schöpferischer Neuinterpretation und Vervollkommnung. Praktiken aus der analogen Welt werden ins Digitale übertragen und auch umgekehrt werden bei Internet-Yami-Ichi digitale Objekte materialisiert.
Die Projektarbeiten werden in gestalterisch-künstlerisch adäquater Form umgesetzt (Designmodell, Zeichnung, Malerei, Installation, Video, Performance). Die hochschulöffentliche Präsentation und eine Projektdokumentation einschliesslich Reflexion bilden den Abschluss.
Unterrichtssprache
Deutsch
Dozierende
Dagmar Steffen, Anina Schenker, Stijn Ossevoort, Guy Markowitsch