Während rund eines Jahrhunderts waren verschiedene Versuche, die Filmzuschauerinnen und -zuschauer in das Leinwandgeschehen einzubeziehen und ihnen beim Sehen Entscheidungsfreiheiten zu ermöglichen mehr oder weniger erfolglos. Nun aber versuchen Filme auf verschiedene Weisen in einen direkteren Dialog mit ihrem Publikum zu treten: 360°-Filme laden dazu ein, den Bildausschnitt selber zu wählen; web- und appbasierte audiovisuelle Formen stellen Wahlmöglichkeiten hinsichtlich des Mediums, in welchem erzählt wird, sowie in der Gestaltung und dem Verlauf der Erzählung bereit. Mischformen von realen und virtuellen Elementen bieten als Teil von Games oder Augmented Reality-Anwendungen hoch immersive filmische Erlebnisse.
Diese Entwicklungen erfordern die Kenntnis spezifischer Produktionsmöglichkeiten, Distributionswege und Erzähltechniken. Für die Ausbildung bedeutet dies hohe Anforderungen auf unterschiedlichen Gebieten. Die Studierenden lernen verschiedene in Entwicklung befindliche, interaktive audiovisuelle Erzählformate kennen. Zudem eignen sie sich in der praktischen Arbeit an eigenen Erzählungen die Flexibilität und die Fähigkeit an, ihre Formensprache selbständig experimentell weiterzuentwickeln. Die Selbstlernkompetenz im Bereich der audiovisuellen Medien zu fördern, ist eines der Hauptziele dieser Ausbildung, denn die Absolventen/innen des Studiengangs müssen sich in den wandelbaren Berufsbildern der Zukunft eigenständig verorten können.
Die Entwicklung eines individuellen Masterprojektes steht im Zentrum auch der Vertiefung Interaktion. Dieses wird inhaltlich und produktionell eng von internen und externen Dozierenden begleitet. Der Fokus liegt dabei auf dem Erzählen von Geschichten und innovativer Szenografien unter den Bedingungen des jeweils gewählten Mediums. Die Entwicklung der Projekte geschieht aus filmischen Narrationen und Gestaltungsprinzipien heraus, jedoch im ständigen Dialog über die Relevanz der gewählten Thematik und der allfälligen Verwendung anderer Techniken.
Für die Zulassung zum Studium vorausgesetzt werden ein abgeschlossenes Bachelor-Studium in einem gestaltungsrelevanten Studiengang (z.B. Video, Graphic Design, Illustration, Animation, Fotografie, neue Medien, Kunst oder Architektur, aber auch geistes- und medienwissenschaftliche Studiengänge) sowie Erfahrung mit Bewegtbild, Animation, Video oder Film. Die Spezialisierung Interaktion wird von Robert Müller geleitet. Weitere Kerndozierende sind: Carlos Isabel Garcia, Projektcoaching; Christina Zimmermann, Projektcoaching.