Jerusalem Stone/ Even Yerushalmit/ Hajjar Maqdissi. Flurin Bertschinger, 2019
Ausgangspunkt der Ausbildung
Visuelle Medien sind omnipräsent – sie werden erzeugt, vertrieben, geteilt und wahrgenommen von Menschen als Individuen, aber auch als öffentliche und private Organisationen sowie ganze Gesellschaften. Bilder werden archiviert, sie sollen aber auch zirkulieren und miteinander interagieren. Dies wird möglich über digitale Technologien. Die sich daraus ergebende Medienkonvergenz ermöglicht «Visuellen Gestalter*innen», Bildmedien on- und offline variantenreich zu vernetzen und zu kombinieren. Damit beeinflussen diese zunehmend den menschlichen Alltag sowie die lokalen und globalen gesellschaftlichen Entwicklungen.
Bilder und Visualisierungen können komplexe Inhalte vermitteln sowie beim Betrachten unerwartete Verbindungen und Ideen entfachen, aber auch Unterschiede und widersprüchliche Wirklichkeiten aufdecken. Doch Bilder sind oft auch mehrdeutig: Anstatt zu orientieren, desorientieren sie.
Beim Herstellen und Konsumieren von Bildmedien fliessen lokale und globale Zusammenhänge sowie ästhetische, soziale, kulturelle und politische Fragestellungen mit ein. Persönliche Horizonte führen zu einer subjektiv gefärbten Bild- und Wirklichkeitswahrnehmung.
Mit Bild- und Medientechnologien setzen «Visual Storyteller» aktuelle Fragestellungen in dafür geeigneten Repräsentationsformaten um. Als visuelle Gestalter*innen und Kuratoren*innen entwickeln Fotografen*innen und Mediendesigner*innen zivilgesellschaftlich relevante visuelle Kommunikationsprojekte.
Die komplexe, sich global verändernde Welt fordert lokale Gesellschaften heraus. Gemeinschaftlich zu beantworten sind dringliche Fragen wie die nach demokratischen Organisationsformen, Globalisierungsfolgen, Klimawandel und Digitalisierung, Wohlstandssicherung und Gender. Formal zu entwickeln sind innovative Formate für die Deutung, Übersetzung und Vermittlung von Wissen, aus möglichst vielen Perspektiven. Inhaltlich und medial versierte «Visual Storyteller» können sich in Auseinandersetzungen als wertvolle Katalysatoren*innen in Debatten einbringen.
Ankündigung Gastvortrag Laia Abril, 2015
Transmedia Storytelling, Post-Fotografie und Theorie
Der bilinguale, international ausgerichtete BA-Studiengang «Visuelle Kommunikation – Camera Arts» bietet Studierenden eine Ausbildung in angewandten Bildpraktiken und im transmedialen Erzählen. Studierende erlernen visuelle Techniken wie post-fotografische Medien, Bewegtbild und Film. Damit erfassen sie die Wechselwirkungen von Bild, Text und Ton für Bildschirm- und Printmedien.
Die Fotografie als eigenständiges Medium ist Teil einer breiten Palette verflochtener visueller Medienpraktiken. Post-fotografische Technologien und Werkzeuge wie Scanning, bildgebende Verfahren und Bildkonstruktion mittels «Seeing Machines» können Unsichtbares sichtbar machen. Die visuelle Medienproduktion ist längst daten- und softwarebasiert. Konzeptionell und operativ flexibilisiert sie «Media Makers» bei der Entwicklung artikulierter transmedialer Narrative für allerlei Problemstellungen.
Neben den praktischen Fähigkeiten zur Realisierung fotografischer und visueller Projekte fallen ein sachkundiges redaktionelles Grundverständnis und eine weitgreifende Medienkompetenz ins Gewicht. Studierende erlernen, konzeptionelles und kreatives Handwerk effektiv zu kombinieren und für das Entwickeln visueller Kommunikationsformate einzusetzen. Dieser Kompetenzgrad befähigt Studierende, ihre Ideen medienübergreifend umzusetzen.
Theorie und Reflexion sowie Abstraktions-, Sprach- und Argumentationsfähigkeit nehmen in der Bedeutungszuweisung von Bildern eine zentrale Rolle ein. Weitere theoretische Fähigkeiten, die in der Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts benötigt werden, geniessen einen ebenso hohen Stellenwert wie praktische Erfahrung.
Wissbegierde und Interesse an Menschen, Situationen und Zusammenhängen motivieren Studierende und Lehrpersonen, eigene Fragestellungen und Projekte umzusetzen.
Voraussetzung dafür ist, persönliche Annahmen infrage zu stellen, den eigenen Horizont zu erweitern und die ausgewählten Themenfelder und Problembereiche kritisch anzugehen.
Studierende lernen interaktive kreative Prozesse kennen, um Fragestellungen, die für Zielgruppen relevant sind, verständlich in visuelle Kommunikation zu übersetzen.
Experiment mit Gesichtserkennung. Media Lab, 2016
Media Lab
Während des dreijährigen Studiums passen Studierende ihre technischen, kreativen und konzeptionellen Fähigkeiten an den neusten Stand visueller Medientechnologien an. Sie lernen, technologische, ästhetische und soziokulturelle Fragestellungen zu kombinieren und Prototypen herzustellen. Als transdisziplinäres Team unterstützen Dozierende, Tutor*innen und Gastexpert*innen die Studierenden – und diese sich untereinander – bei den Einzel- und Gruppenprojekten.
Das Studienprogramm «Visuelle Kommunikation – Camera Arts» ist beheimatet im ehemaligen Laborgebäude auf dem Hochschulcampus «Viscosistadt» in Emmenbrücke bei Luzern. Seine räumliche Verortung in und um das Media Lab spiegelt auch den Geist und die Ambition der Ausbildung wider. Es versteht sich als Begegnungsstätte für kreative Experimente, kollaborative Intelligenz und den Austausch professioneller und akademischer Diskurse.
«Visuelle Kommunikation – Camera Arts» studieren
Das BA Hochschulstudium richtet sich an Personen mit einem (gestalterischen) Matura- und/oder anerkanntem Vorkursabschluss.
Interessierte finden alle Informationen auf diesen Webseiten. Sie sind herzlich zu unseren Infotagen (im November) eingeladen und können das Programm über die sozialen Medien verfolgen.
Weitere Informationen zur Anmeldung siehe Seite Aufnahmeverfahren.