Studieren an einer Hochschule, aber auch hochwertige Kreativarbeit setzen eine theoretische und reflexive Auseinandersetzung mit Wissen voraus. Die Rolle der Theorie im Camera Arts Curriculum strebt das Erlernen von vernetztem Denken an. Neben dem notwendigen Praxiswissen betrifft dies insbesondere die Auseinandersetzung mit historischen und gegenwärtigen Theorien über visuelle Medien, Design, Kunst und Kultur.
Kreative Arbeit wird in wechselseitiger Verknüpfung durch Bezugswissenschaften wie etwa Soziologie, Philosophie, Politikwissenschaft, Medienwissenschaft oder Sprachwissenschaft befruchtet. Themenbereiche wie Gender, Transkulturalität, soziale Repräsentation, Ökologie, urbane Kulturen, digitale Transformation, Privacy und Ethik werden anhand konkreter Fragestellungen untersucht. Camera Arts lädt regelmässig internationale Gäste aus unterschiedlichen Fachbereichen ein, um unterschiedliche Denk- und Praxispositionen zu beleuchten.
Die schriftliche BA-Arbeit
Das Studium wird neben der praktischen BA-Arbeit mit einer thematisch verknüpften schriftlichen Abschlussarbeit (BA-Thesis) abgeschlossen. Studierende entwickeln ein eigenes Verbindungsmodell zwischen Theorie und (ihrer) Praxis. Wissenschaftliche Herangehensweisen werden ergänzt durch die fachspezifischen Methoden der Bild- und Kreativproduktion. Manche dieser Arbeiten sind Seismographen für zukünftige Themen und Forschungsfelder.
«ANAR – Pomegranates Grow in Winter». Anna-Tia Buss, 2019
BA Thesis-Projekt: Hinterfragen der partizipativen Dokumentarfotografie
Anna-Tia Buss, 2019
Die Kunstkritik fasste die in Fotografien oftmals verborgene zwischenmenschliche Interaktion als partizipatives Moment auf. Sie kritisierte die von Fotograf*innen oder Künstler*innen beanspruchte alleinige Urheberschaft. Gegen diese einseitige Auffassung nimmt die partizipative Dokumentarfotografie eine andere Haltung ein. Bei ihr greifen die als Motiv Mitwirkenden in das Geschehen ein und beeinflussen das Ergebnis. Damit werden sie Teil der Autorenschaft. Die partizipative Dokumentarfotografie stellt mehr Produktionsgerechtigkeit her sowie Anerkennung, Vertrauen und Verständnis für die Leistungen aller Beteiligter.
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BA Arbeit.
«How like a leaf I am». Alexandra Baumgartner, 2019
BA Thesis-Projekt: We are all compost not, not posthuman
Alexandra Baumgartner, 2019
Im Kampf gegen den Klimawandel ist ein radikal neues Verständnis der Welt notwendig, wie das von natürlichen Vorgängen und das der Erde als Grundlage für menschliches Leben. Der Mensch sollte seine kapitalistisch motivierte Vormachtstellung aufgeben. Vielmehr soll er nichtmenschliche Materie als Gestaltungsakteurin wahrnehmen und mit ihr zusammenarbeiten. Um diesen Perspektivwechsel zu bewältigen, kann imaginativ experimentelle, zugleich politisch-ökologisch motivierte Fotografie eine Vermittlerrolle zwischen Gesellschaft und den Wissenschaften einnehmen.
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Thesis App
Die App «Thesis Projekt-Visualizer» wurde für die Werkschau 2015 von Studierenden entwickelt. Per Augmented Reality (AR) werden Beschreibungen und Zitate aus jeder Thesis-Arbeit auf dem Screen eingeblendet. Bilder aus der jeweiligen Arbeit erzeugen eine zweite inhaltliche Ebene, die ansonsten verborgen bliebe. Die App verschafft eine neue Repräsentationsart der wissenschaftlichen Erkenntnis, aber auch einen niederschwelligen Zugang zu den BA-Thesis-Arbeiten.
Team: Kilian Bannwart, Marco De Mutiis (Media Lab), 2015