Deutschland und die Schweiz sind postmigrantische Gesellschaften. Vor allem jüngere Generationen erleben in der eigenen (Familien-) Geschichte oder in denen ihrer Freund*innenkreise, dass Einwanderung überlebenswichtig für ihre Gesellschaften ist und bleiben wird. Trotzdem oder gerade deswegen ist offener oder strukturell getarnter Rassismus in beiden Ländern Alltag. Das betrifft auch die Arbeit in Kunst und Kultur, in denen immer noch die weisse straighte Mittelschicht einen klaren Startvorteil haben. Der Anthropologe Michael Annoff und die Künstlerin Nuray Demir arbeiten gemeinsam an kuratorischen Praktiken, die sich den Formaten, Narrativen und Ästhetiken der Dominanzkultur entgegenstellen. In ihrer Lecture stellen Sie Ihr kuratorisches Verständnis engagierter und kritischer Kunstausbildung vor und präsentieren ein gemeinsames Projekt. In Kein schöner Archiv dokumentieren sie seit 2018 das immaterielle Erbe der postmigrantischen Gesellschaft Deutschlands live und öffentlich.
Michael Annoff (Pronoun he) arbeitet ethnographisch, kuratorisch und vermittelnd. Nach dem Studium der Volkskunde/ Kulturanthropologie war Michael an der Graduiertenschule der Universität der Künste tätig und lehrte dort im Studium Generale. Seit 2016 Akademische Mitarbeit für Kultur & Vermittlung im Studiengang Kulturarbeit der Fachhochschule Potsdam.
Nuray Demir (Pronoun she) arbeitet künstlerisch, kuratorisch und choreographisch in den visuellen und performativen Künsten. Nach dem Studium der Freien Kunst realisierte Nuray Projekte auf Kampnagel, in den Sophiensaelen, dem Hebbel am Ufer in Berlin und bei den Wiener Festwochen. Seit 2019 ist sie Teil der künstlerischen Leitung von District*Schule ohne Zentrum Berlin.
Die Veranstaltung findet per Zoom statt.
Meeting-ID: 984 3693 8465
Kenncode: 530434